Wasserbewusst gärtnern

Das 1x1 des Giessens

Mit dem Klimawandel wird das Lebenselixier Wasser mehr und mehr zur schützenswerten Kostbarkeit. Immer zahlreicher sind die Hitzetage, die lokal und temporär vermehrt zu Engpässen bei der Verfügbarkeit von Grundwasser führen. Daher gilt es, die Art des Gärtnerns den Umweltbedingungen anzupassen. Dazu gehört auch ein möglichst ressourcenschonendes Giessen. Was gilt es dabei zu beachten?

Text: Caroline Zollinger, Illustrationen: Yvonne Rogenmoser

 
 

1. Einmal hacken spart dreimal giessen

Dies besagt eine alte Gärtner*innen-Weisheit. Tatsächlich merkt, wer im Gemüsegarten regelmässig zwischen den Pflanzen hackt, dass der Boden länger feucht bleibt und sich die Giessabstände vergrössern lassen. Dies hat einen einfachen physikalischen Grund: Das Hacken unterbricht die Kapillarwirkung, was dazu beiträgt, dass das Wasser langsamer verdunstet. Ein belüfteter Boden kann das Wasser auch besser aufnehmen und speichern, was die Bewässerungseffizienz erhöht. Um sich das Hacken ganz zu sparen, kann gemulcht werden.

2. Morgenstund hat Gold im Mund

Die beste Zeit zum Giessen ist in den Morgenstunden, da die Verdunstung dann gering ist und möglichst viel Wasser bei den Pflanzen ankommt.  

3. Wenn, dann durchdringend

Besser ist es, alle paar Tage tiefgründig zu giessen anstatt täglich nur wenig. Andernfalls verwöhnt man die Pflanzen, was dazu führt, dass ihre Wurzeln sich nur noch oberflächlich ausbreiten und das Wasser nicht mehr aus den tieferen Bodenschichten zu erschliessen vermögen.

4. Tropfen für Tropfen

Eine Tropfbewässerung spart gegenüber einer herkömmlichen Bewässerung Wasser. Tropfen für Tropfen gelangt das Wasser direkt zu den Wurzeln, ohne dass Verlust durch Verdunstung entsteht. Idealerweise kombiniert man die Tropfbewässerung mit einer intelligenten Bewässerungssteuerung, um die Giessintervalle nach Bedarf anzupassen und den Wasserbedarf der Pflanzen zu überwachen. Im Gegenzug sollten Flächenregner nur sparsam zum Einsatz kommen, da sie einen relativ hohen Wasserverbrauch haben und viel Wasser ungenutzt verdunstet. Wer nicht auf sie verzichten mag, sollte sie nach Möglichkeit mit gesammeltem Regenwasser speisen.

Mit Regenwasser zu giessen hat viele Vorteile. Zum einen schont es Trinkwasserreserven. Ausserdem weisst unbelastetes Regenwasser im Vergleich zu Leitungswasser einen pH-Wert zwischen 5 und 6 auf, was für die meisten Pflanzen ideal ist. Wer Regenwasser sammelt und dabei verhindern will, dass die Regenwassertonnen nicht zu Brutstädten von Stechmücken werden, sollte sie stets mit einem Deckel oder feinen Netz verschliessen. Bei offenen Fässern hilft es, wenige Tropfen eines biologisch abbaubaren Spülmittels beizugeben. Dies bricht die Oberflächenspannung des Wassers und verhindert, dass die Mücken ihre Eier ablegen können. Viel wichtiger ist es aber, im Garten ein natürliches Gleichgewicht zu schaffen, das verschiedenste Tiere wie Frösche oder Vögel anlockt, welche die Mücken auf natürliche Weise dezimieren.

Dies ist ein Auszug aus dem Artikel «Wasserbewusst gärtnern», der in der Juni-Ausgabe 2024 des Pflanzenfreunds erschienen ist. Wer den gesamten Artikel lesen möchte, kann das Einzelheft über diesen Link bestellen:

 
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