Son Selva im September 2024

Schwein gehabt!

Text, Bilder und Video: Scarlet Allenspach

 
 

Nach langer Vorbereitung sind letzten Monat endlich zwei Schweine bei uns eingezogen. Es sind zwei Ferkel der mallorquinischen Rasse «porc negre». Sie sind dank ihrer schwarzen Haut besser vor der Sonne geschützt und beliebt für die Herstellung der traditionellen Wurst «Sobrasada». Bei mir erwartet sie jedoch eine ganz andere Aufgabe. 

 

Junge «porc negre»-Dame

 

In der Permakultur spielen Tiere eine wesentliche Rolle für das Gleichgewicht und die Nachhaltigkeit des Systems. Durch ihre Integration werden natürliche Kreisläufe verstärkt, die Farm wird resilienter und produktiver. Ich habe mich für Schweine entschieden, da mein Boden extrem steinig und karg ist. Schweine grasen nicht bloss (wie Schafe oder Esel), sondern graben gleich den ganzen Boden um. Diese Angewohnheit kommt mir sehr entgegen, erspart sie mir doch gleich den Pflug. In Zukunft werden meine beiden Schweine also den Boden zwischen den Baumreihen unseres Waldgartens umgraben, ihn mit ihrem Mist anreichern und so zur Regeneration der Erde beitragen. Damit sie dies möglichst schonend und effektiv tun können, wende ich das Verfahren der Weiderotation an. Sie werden in einem relativ kleinen Bereich gehalten, bis sie die Erde komplett umgewühlt haben. Danach wird ihr Gehege verschoben. Auf der frisch «gepflügten» Fläche wird Gründüngung oder Schweinefutter angesät, welches die Schweine dann bei der nächsten Rotation fressen können. 

 

Pino scheint für das Schlammbad wenig Verständis zu haben

 

Die Weiderotation hat viele Vorteile für Tier und Natur und ist ein elementarer Teil der regenerativen Landwirtschaft. Der Boden wird durchlüftet und gedüngt, Unkraut wird mitsamt den Wurzeln vertilgt, die Schweine können ihrem natürlichen Trieb nachgehen und bleiben gesünder. Das Umgraben bringt Ungeziefer an die Oberfläche, das von meinen Enten und Hühnern gefressen werden kann. Eine klare Win-Win-Situation also für alle Beteiligten. 

 

Der Zaun hält sie nicht wirklich auf ...

 

Doch das Ganze ist einfacher gesagt als getan. Der erste Versuch mit dem Elektrozaun ist kläglich gescheitert. Nachdem ich die Schweine eine Woche lang in ihrem Stall an den Zaun gewöhnt hatte, wagte ich das Experiment auf offener Fläche. Doch die beiden Ladies sind sehr schlau, neugierig und erstaunlich agil und haben den Zaun mit einem kurzen Schrecken überwunden. Ich fand sie auf dem Feld meines Nachbarn und musste sie mit Futter und der Hilfe meines Hundes zurücklocken. Seit ihrem kurzen Ausflug sind sie nun wieder in ihrem Gehege aus Steinmauern.

 

Die zwei Schweinedamen sind ganz schön neugierig

 

Der Umgang mit Schweinen ist neu für mich, und auch mein Hund Pino weiss noch nicht so recht, wie er mit den frechen Damen umgehen soll. Ich werde wohl warten, bis sie etwas grösser sind und eventuell auf ein Elektronetz setzen anstatt dem Band. Tipps von erfahrenen Schweinehaltern sind willkommen! 

 

... aber herzig sind sie!

 
 
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