Son Selva im November 2023
Erster Bepflanzungsauftrag
Text und Video: Scarlet Allenspach
Im November zog es mich an die schöne Nordküste der Insel. Denn hier darf ich meinen ersten Bepflanzungsauftrag für einen Kunden umsetzen. Ich freue mich auf diese neue Herausforderung, vor allem weil hier der Boden und die Vegetation ganz anders sind als auf meinem eigenen Grundstück. Durch Bepflanzungsaufträge wie diesen möchte ich noch mehr zur nachhaltigen Begrünung der Insel beitragen und gleichzeitig die Prinzipien der Permakultur verbreiten. Die Nachfrage danach ist gross und das Potenzial riesig.
Die Nordküste Mallorcas ist grösstenteils Naturschutzgebiet und wunderschön zum Wandern. Die Erde ist sandiger und die Winde stärker. Alles Faktoren, die neben den Wünschen des Kunden in das Pflanzkonzept einfliessen. Besonders gefreut habe ich mich auf den Einsatz der für die Permakultur sehr typischen «Swales», da dies auf meinem Grundstück nicht möglich ist.
Swales sind Mulden, die waagerecht angelegt werden, um Regenwasser aufzuhalten und langsam einsickern zu lassen. Das ist gerade in diesem trockenen, mediterranen Klima extrem wertvoll. Denn wenn es einmal regnet, dann richtig. Und nach langanhaltender Trockenheit kann der Boden das Wasser nicht gleich aufnehmen. Zudem fehlt die Vegetation, um den Regen in tiefere Erdschichten einzulassen und zu speichern. Das führt dazu, dass ein Grossteil der Wassermenge abgeschwemmt wird und gleich noch die kärglich vorhandene Humusschicht mitreisst. Mit dem Eingriff in die Topografie wollen wir das nun also mit unseren Swales verhindern.
Damit diese an Ort und Stelle bleiben, haben wir die ausgegrabene Erde unterhalb aufgeschüttet und bepflanzt. Eine Reihe mit Vetiver- und Zitronengras soll die Erde stabilisieren, und die Obstbäume können von der Ansammlung von Regenwasser profitieren.
Vetivergras wurzelt besonders tief (bis zu 3 Meter!) und sollte die trockenen Sommer überleben. Das Gras wird dann regelmässig zurückgeschnitten und dient so auch gleich zum Mulchen. Auch wenn ich in der Schweiz bereits einige Bepflanzungsaufträge umgesetzt habe, ist dieser hier besonders für mich. Denn vieles mache ich hier zum ersten Mal für einen Kunden. Ich bin sehr glücklich, dass alles gut geklappt hat und hoffe nun, dass die Bepflanzung auch gut anwächst!
Vetiver- und Zitronengras habe ich auch auf meinem eigenen Grundstück zu unserem essbaren Wald hinzugefügt. Nur auf die Swales muss ich leider verzichten, da bei uns nach ungefähr 30 cm bereits der Fels hervorschaut. Das Graben wäre viel zu aufwändig und teuer. Stattdessen haben wir unter jeder Baumreihe ein kleines Steinmäuerchen angebracht, welches einen ähnlichen Effekt haben soll. Mit jedem Regenschauer bleibt mehr organisches Material oberhalb der Steine liegen und so baut sich langfristig auch eine Art Wall auf. Das ist zumindest die Theorie. Ob das Ganze auch so funktioniert, wie ich mir das vorstelle, wird sich noch herausstellen!