Son Selva im März 2024

Swales und Steinlinien

Text und Video: Scarlet Allenspach

Auf Mallorca ist es trocken. Bei uns an der Ostküste können wir mit gerade mal 60 Regentagen pro Jahr rechnen. Wenn es einmal regnet, ist jeder Tropfen kostbar und wir möchten keinen davon verschwenden. Da die Erde sehr trocken ist und sich die Vegetation im Sommer grösstenteils unter die Erde zurückzieht, fliesst bei starken Regenschauern das Wasser wie auf einer Rutschbahn direkt ins Meer. Die herkömmliche Landwirtschaft fördert dies durch das gründliche Roden zwischen den Mandel- und Olivenbäumen noch zusätzlich.  

Wer sich bereits mit Permakultur auseinandergesetzt hat, ist bestimmt schon einmal über den Begriff «Swale» gestolpert. Ein «Swale», englisch für Flachmulde, wird senkrecht auf einer Höhenlinie angelegt, um Regenwasser kurzzeitig aufzuhalten und langsam einsickern zu lassen. 

 

Swales halten Regenwasser auf und lassen es langsam versickern.

 

Um den Erdwall darunter zu stabilisieren und das Mehr an Wasser optimal zu nutzen, wird dieser bepflanzt. Dieser einmalige Eingriff in die Topografie spart langfristig Giesswasser, ermöglicht ein Mikroklima, verringert die Erosion und dient zusätzlich als Auffangbecken für organisches Material. Das alles kommt den Pflanzen und den Mikroorganismen in der Erde zugute.

Bei einer Bepflanzung, die ich im Norden der Insel umsetzen durfte, haben wir diesen Winter zwei Swales angelegt. Noch werden die frisch gepflanzten Obstbäume und heimische «Unterstützer»-Pflanzen bewässert. Sobald sich die Bäume gut eingelebt haben, sollten die Swales ausreichen, um die Wurzeln mit Wasser zu versorgen.

 

Steinlinien funktionieren nach einem ganz ähnlichem Prinzip.

 

Auf unserem eigenen Grundstück können wir leider keine Swales anlegen, da der Boden zu felsig ist. Das Graben wird ab 20 cm unmöglich und wäre daher unsinnig und viel zu teuer. Ein Grundprinzip der Permakultur, das auf Bill Mollison zurückgeht, lautet: «use small and slow solutions». Dieses Motto kommt bei uns zum Zuge. Wir nutzen die Ressourcen, die wir haben: Steine und Muskelkraft. 

Wir testen eine Methode, die vor allem in Afrika angewendet wird: Anstatt des Swales legen wir eine Reihe von Steinen auf einer Höhenlinie an. Diese hält das Regenwasser zwar nicht wirklich auf, aber sie entschleunigt den Fluss und lässt es so besser einziehen. Zudem hält sie organisches Material, welches wir nun kontinuierlich aufbauen, zurück. Das organische Material beschattet die Erde zusätzlich und speichert das Wasser wie ein Schwamm. Damit das Wasser so tief wie möglich einziehen kann, haben wir neben der Steinlinie eine Reihe Vetiver- und Zitronengras gepflanzt. Dieses kann regelmässig zurückgeschnitten und als Mulch verwendet werden. 

Ich bin gespannt, wie sich die beiden Methoden bewähren werden! 

 
 
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