Alchemilla alpina

Diese Kämpferin setzt Grenzen

Text und Illustration: Giovina Nicolai

 

Der Silbermantel, auch Alpen-Frauenmantel genannt (Alchemilla alpina), wächst im Gebirge. Dort trotzt er starker Sonneneinstrahlung, kurzen, jedoch heftigen Sommern, starkem Wind und Regengüssen, Trockenperioden und eisigen Wintern. Entsprechend wächst die Pflanze klein, dicht gedrungen und drahtig zäh. Sie schützt sich mit ihrer silbernen Behaarung vor Kälte, Sonne und Trockenheit – ihre Blättchen kann sie bei Bedarf zuklappen, damit ihr silberner Schutz von der Blattunterseite nach aussen gekehrt und das empfindlichere Grün im Innern schön behütet ist. Streift eine Brise über sie, kann man ihren Silberglanz für einen flüchtigen Moment im Blättertanz erhaschen.

 

Bild: Mauritius Images

 

Forschungsarbeiten haben inzwischen aufgezeigt, dass das Potenzial der gesamten Gattung Alchemilla extrem gross und die Liste von Wirkstoffen und Wirkungen weitreichend ist. Diese gehen weit über klassische Frauenbeschwerden hinaus: von hormonmodulierend, breit antimikrobiotisch, schützend für das Herz-Kreislauf- und Nervensystem bis zu gegen Diabetes, Krebs und Lebererkrankungen wirksam – um nur ein paar wenige aufzuzählen.

 

Rezept Frauentee und Blütenessenz

Frauentee

Eine Frauentee-Mischung, welche die weiblichen Aspekte des Lebens unterstützt und zelebriert, kann wie folgt zusammengesetzt werden: 

  • 30 g Frauenmantel (Alchemilla vulgaris)

  • 20 g Silbermantel (Alchemilla alpina)

  • 20 g Moor-Birken-Blätter (Betula pubescens)

  • 15 g Beifuss (Artemisia vulgaris)

  • 10 g Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium)

  • 5 g Goldmelissenblüten (Monarda didyma)

 

                       Bild: Mauritius Images

 

Blütenessenz

Mit dem blühenden Silbermantelkraut lässt sich nach dem Prinzip der Bachblütentherapie eine feinstofflich wirkende Essenz herstellen. Dieses Elixier wirkt ausgleichend auf der emotionalen Ebene und eignet sich für Menschen, die sich im symbolischen Beschrieb des Silbermantels wiederfinden.

Da bei der Herstellung einer solchen Essenz eine feinstoffliche und emotionale Ebene angesprochen ist, empfiehlt es sich, aus dem gesamten Herstellungsprozess einen meditativen Prozess zu machen. Während der vier Stunden Ziehdauer sollte man sich also Zeit nehmen und an einem sonnigen Sommertag auf einer Bergwiese beim Silbermantel verweilen, ihn beobachten, Notizen über die Pflanze oder das eigene Leben machen, meditieren …

Nach achtsamer Ernte des ganzen blühenden Silbermantelkrauts legt man es in eine Schüssel mit frischem Quell- oder anderem hochwertigem Trinkwasser. Die gefüllte Schale wird für etwa vier Stunden an die Sonne gestellt, damit die Pflanzenkraft ins Wasser übergehen kann. Das Wasser wird gesiebt, in eine Flasche gefüllt und mit der gleichen Menge Alkohol zur Konservierung befüllt. Traditionellerweise ist dies 40 bis 50-prozentiger Brandy. Will man eine alkoholfreie Version, kann man den Alkohol durch einen guten Essig oder Glycerin ersetzen. Diese Herstellung entspricht der Muttertinktur und ist lange haltbar.

 

Zur Anwendung wird eine 30-ml-Tropfflasche bereitgestellt, in welche Folgendes gefüllt wird:

  • 15 ml Quellwasser

  • 15 ml Brandy (für die alkoholfreie Variante Essig oder Glycerin)

  • 1 Tropfen des Silbermantel-Auszugs

 Bis viermal täglich können davon vier Tropfen eingenommen werden.

 
 

«Pflanzen in ihrem natürlichen Umfeld und mit allen Sinnen kennen zu lernen»…

…ist ein Anliegen von Giovina Nicolai, Drogistin und Galenikerin*. Auf ihrer Website Pflanzenlabor in Oberburg (BE) gibt es dazu verschiedene Angebote wie Workshops und monatliche Pflanzenpäckli.

*) Galenik ist die Lehre von der Zusammensetzung und Zubereitung bzw. Herstellung von Arzneimitteln.

 
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