Überlebenskünstler
Inhaltsverzeichnis
INSPIRATION
Stein auf Stein
PHÄNOLOGISCHER KALENDER
Vorhang auf für den Frühherbst
GARTENTIPPS
Gemischte Gefühle im September
Fokus: Gemüse über den Winter richtig lagern
GABYS NATURBEOBACHTUNGEN
Mysteriöses im Unterholz und eine sonnenhungrige Nelke
HEILPFLANZE
Silbermantel
BILDERREICH
Hart im Nehmen
WISSEN
Wie Pflanzen ihre Zukunft sichern
Die Tricks der Gartentiere
Wild, stark und unverwüstlich
ENGAGEMENT
Mit Leidenschaft in die Zukunft
KOLUMNE
Sackstark, diese Pflanzen!
SZENENWECHSEL
Der Nuss-Sammler
WUSSTEN SIE?
Methusalem-Gewächse
FAUNA IM FOKUS
Der Steinmarder
VOLKSABSTIMMUNG
«Die Initiative ist völlig harmlos»
STANDPUNKT
Vom Dafür und Dawider
GRÜNE AGENDA
online
EDITORIAL
Wetterextremem trotzen
Liebe Leserin, lieber Leser
Die Alpenflora ist meine persönliche Heldin. Und weil sie im Heft nicht vorkommt, möchte ich ihr an dieser Stelle meine Laudatio widmen.
Sie wächst an den verborgensten Ecken in Höhen, wo wir Menschen uns nicht freiwillig ansiedeln würden. Sie kommt mit extremer Kälte, Wind und Trockenheit aus. Obwohl ihr nur ein geringes Nähstoffangebot zur Verfügung steht, behauptet sie sich tapfer auf Schuttflächen oder Geröllflanken von Felswänden.
Auch der Silberwurz scheint das Bergklima nichts auszumachen. Um ihr Überleben zu sichern, bedient sie sich eines Tricks: Dank einer Symbiose mit Bakterien und Pilzen beschafft sie sich die nötigen Nährstoffe. Mit solchen und ähnlichen Überlebensstrategien haben sich zahlreiche Pflanzen über viele Millionen von Jahren an die unwirtlichsten Bedingungen, wie zum Beispiel die der Berge, angepasst.
Was mich an der Pflanzenwelt der Alpen ebenfalls fasziniert, ist ihre auffallend farbige Blütenpracht. Sie ist ein Garant, um während der kurzen Bestäubungszeit möglichst effizient Insekten anzulocken. Aber nicht nur zur Blütezeit trumpft die Alpenflora mit unglaublichem Farbenreichtum auf, auch der Herbst bietet an spektakulärer Farbgebung einiges. Dann, wenn die Eriken, Steinbreche, Brombeerblätter, Preisel- und Heidelbeersträucher von Grün zu Orangebraun ins Rote und Blaue wechseln – dann ist der Moment für mich gekommen, im Sträucher-Teppich einzutauchen und nebenbei von den unwiderstehlichen Beeren zu naschen, bis die Fingerkuppen, Lippen und meine Zunge blau gefärbt sind. Ich liebe Heidelbeeren,deren köstlicher Geschmack wohl dem rauen Bergklima zu verdanken ist.
Deine Chefredaktorin
Tanja Keller