Um das Trällern der Liebesbotin zu vernehmen, braucht es keine Taschenlampe, aber Glück: In der Schweiz ist die Nachtigall (Luscinia megarhynchos) nur spärlich vertreten und auch sonst recht speziell. Als einziger Vogel singt sie mitten in der Nacht, zwischen zwei und vier Uhr. Auch übertrifft sie mit ihrem Repertoire fast jeden anderen europäischen Singvogel. Beides hat tatsächlich mit Liebe zu tun. Die Sänger nämlich sind Männchen, die um die Gunst eines willigen Weibchens buhlen. Ge- und erhört zu werden ist nachts, wenn die Bühne allein ihnen gehört, am wahrscheinlichsten. Und nun gilt es, das ganze Können unter Beweis zu stellen, denn wer am besten, schnellsten und kompliziertesten singt, schnarrt und trillert, ist gesünder, erfahrener und somit erfolgreicher beim Paaren. Der Name übrigens stammt vom althochdeutschen nahtagala, wobei das Verb galan so viel wie singen, verzaubern oder behexen bedeutet.