Son Selva im Juni 2024

Das erste Waldgarten-Baby!

Text, Bilder und Video: Scarlet Allenspach

 
 

Nachdem ich mich nun permanent auf Mallorca befinde, kann ich endlich Tiere in meinen Waldgarten integrieren. Tiere spielen in der Permakultur eine wichtige Rolle, da wir uns einerseits von ihnen ernähren können und sie uns andererseits gewisse Arbeiten erleichtern. Hühner legen nicht nur Eier, sie scharren auch den Boden auf, entfernen Unkraut und Schädlinge und hinterlassen wertvollen Dünger. Deshalb waren diese Tiere nach Hund und Katze meine erste Wahl. 

 

Hahn, Henne, Nachwuchs: Kleinfamilien können auch gefiedert sein

 

Mit Enten gesegnet

Doch wie das manchmal so geht, kamen drei Enten dazwischen. Sie wären sonst im Kochtopf gelandet und da habe ich sie spontan bei mir aufgenommen und in den neuen Hühnerstall gesteckt. In meiner alten Heimat, der Schweiz, wären Enten gerade diesen Sommer besonders nützlich: Sie fressen nämlich am liebsten Schnecken und anderes Ungeziefer. Doch dieses Problem habe ich hier nicht. Trotzdem ist ihr Dünger sehr willkommen. Er kann, anders als bei Hühnermist, frisch im Garten verwendet werden. 

 

Die Jägerperspektive ist nur auf den ersten Blick gruselig. Pino ist ein grosser Enten-Fan.

 

Entenhausen mit Pool

Die Enten brauchten selbstverständlich ein geeignetes Zuhause, weshalb ich ihnen ein Häuschen mit eigenem Swimmingpool baute. Die erste Woche liess ich sie noch eingezäunt in ihrem neuen Revier, damit sie nicht auf die Idee kommen, zu meinem Nachbarn zurückzuwatscheln. Doch nun können sie sich frei bewegen und gehen immer morgens und abends auf eine Entdeckungstour. 

 

Die Enten-Gang mischt das Quartier ganz schön auf

 

Es ist ein Huhn!

Die Hühner sollten nun eigentlich in den neuen Stall übergesiedelt werden, bei dem ich ganz bequem stehend die Eier entnehmen kann. Doch kaum waren die Enten an ihrem neuen Ort, entschied sich Eva, unser erstes Huhn, ein einziges Ei auszubrüten. Das ist sehr ungewöhnlich, brüten Hennen normalerweise acht bis zwölf Eier gleichzeitig aus. Aber ein Küken ist besser als kein Küken, oder? 

21 Tage später kam dann tatsächlich das erste Son-Selva-Baby auf die Welt! Die kleine Familie bleibt vorerst im alten Natursteinstall, während im neuen Stall bereits zwei weitere Hennen warten. 

 

Hoffentlich wird sie keine Helikopter-Mom!

 

Chicken run

In ihrem alten Zuhause wurden die Hühner nicht im Stall gehalten und sind daher nur schwer zähmbar. Mir wurde gesagt, dass Hühner nach zwei Wochen im Stall abends automatisch in ihr Zuhause zurückkehren und dann dort ihre Eier legen. Doch bei ihrem ersten Freigang verschwanden sie in unserem Wald und liessen sich nicht mehr blicken, geschweige denn einfangen! Wir stellten Fallen auf und nun sind sie vorerst im Stall. Ich klettere täglich zu ihnen hinein, um sie an meine Präsenz zu gewöhnen und hoffe, dass wir in ein paar Wochen einen nächsten Freilauf-Versuch starten können. 

 

Ist dieses kleine Wesen nicht zauberhaft?

 

Anfängerin in Sachen Federvieh

Was ich euch hier schildere, sind meine ersten Erfahrungen mit gefiederten Haustieren. Ich lerne jeden Tag dazu. Wäre ich nicht sozusagen über die Enten gestolpert, hätte ich mir wohl nie welche zugetan. Ich bin jedoch sehr froh, sie bei mir zu haben, denn sie haben nicht nur die Herzen meines Hundes und meiner Katze im Sturm erobert, sondern auch meines. Im Vergleich zu den (aussergewöhnlich wilden) Hühnern spazierten sie schon am dritten Tag selbständig auf dem Land umher und kehren abends in ihr Häuschen zurück. Sie sind nicht so schreckhaft wie die Hühner und machen auch keinen Lärm. Dass sie immer zu dritt unterwegs sind, hat eine gewisse Komik und es wäre sogar für meinen Border Collie Pino möglich, sie zu treiben. Nach einem Monat bevorzuge ich die Enten gegenüber den Hühnern. Welches der beiden Tiere langfristig das Rennen macht, entscheidet sich beim Verzehr des ersten Enteneis. Ich bin gespannt! 

 

Ich oute mich als Enten-Fan!

 
 
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