Son Selva im Juli 2024
Honig aus dem Waldgarten
Text, Bilder und Video: Scarlet Allenspach
Dieses Jahr habe ich mich an einen neuen Bereich der Selbstversorgung herangewagt: das Imkern.
Es ist ein kostspieliges Hobby und in der Gartenszene etwas umstritten, da die Honigbienen die Wildbienen konkurrenzieren. Da ich Honig konsumiere, finde ich es richtig, meine eigenen Bienen zu haben und ihnen wie auch den Wildbienen genügend Nahrung zur Verfügung zu stellen. Nebst der Honigproduktion werden die Bienen auch unseren jungen Waldgarten durch ihr Bestäuben unterstützen. Die Ernte bei Fruchtbäumen kann durch die Präsenz eines Schwarms bis zu 40 Prozent gesteigert werden.
Im Winter habe ich, vorbereitend auf die Ankunft meines ersten Volks, eine Wildblumenmischung angesät. Doch hauptsächlich ernähren sich die Bienen bei mir von den Mandelblüten im Frühjahr und von den Johannisbrotblüten im Herbst. Die Johannisbrotblüten färben den Herbsthonig fast schwarz und er hat einen herberen Geschmack.
Im März wurde dann mein erster Bienenstock geliefert. Zum Glück habe ich einen Profi an meiner Seite, der mich ins Imkern einführt und mein Bienenvolk regelmässig kontrolliert. Durch ihn habe ich auch etwas über die Unterschiede im mediterranen Raum erfahren. Das Leben einer Biene auf Mallorca ist nämlich komplett anders als das einer Schweizer Biene. Im mediterranen Klima findet sie fast das ganze Jahr über Nektar und Pollen. Der Höhepunkt ist im Frühling und im Herbst, im Sommer nimmt die Population ab und nicht wie in der Schweiz im Winter. Wichtig ist hier vor allem, dass die Bienen im Sommer eine Wasserquelle zur Verfügung haben, um sich abzukühlen.
Die Ernte
Nach der Inspektion meines Imkerlehrers haben wir dem Stock fünf Rahmen entnommen und mit einer Handzentrifuge geschleudert. Über zwei Liter Honig konnten wir nach dieser kurzen Zeit bereits ernten! Es war ein unglaubliches Gefühl, den ersten eigenen Honig direkt aus der Wabe zu kosten. Noch warm von der Sonne, flüssiges Gold aus den Blüten meines Landes.
Bisher muss ich sagen, dass das Imkern weniger aufwendig ist als erwartet, dafür sehr kostspielig. Doch für diesen Genuss hat sich die Arbeit auf jeden Fall gelohnt. Am besten gefällt mir, dass die Geräte nach der Honigernte nicht gereinigt werden müssen. Die fleissigen Bienen erledigen auch gleich den Abwasch! So wurde kein Tröpfchen Honig verschwendet.