Waldgarten-Jargon

Reich an Arten

So vielfältig die Begriffe auch sein mögen, haben die verschiedenen Anbaumethoden doch ein gemeinsames Ziel: den schonenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen – vier Methoden und ihre Grundsätze.

 
Die verschiedenen Schichten eines Waldgartens. Grafik: Scarlet Allenspach

Die verschiedenen Schichten eines Waldgartens. Grafik: Scarlet Allenspach

 

 
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Waldgarten

Er imitiert den etagenartigen Aufbau eines natürlichen Waldes – mit Baum-, Strauch- und Krautschicht – und gilt als Königsdisziplin der Permakultur. Entsprechend der verschiedenen Mikroklimata und Standortansprüche werden dauerhafte Pflanzengesellschaften aufgebaut und natürliche Kreisläufe genutzt. Ziel ist ein weitgehend sich selbst erhaltendes System, das sich durch optimale Raumnutzung, Artenvielfalt und guten Ertrag auszeichnet.

Der Boden des Waldgartens ist humos und kann Feuchtigkeit und Nährstoffe gut speichern. Ein permanenter Bewuchs – die sogenannte Lebendmulchdecke – schützt vor Erosion, hält das Bodenleben fit und reduziert den Nährstoffverbrauch der Pflanzen; nicht bewachsene Stellen werden gemulcht, beispielsweise mit biologischem Rindenkompost. Nährstoffe werden zudem in Form von Gründüngungen zugeführt. Schwerpunktmässig gedeihen im Waldgarten mehrjährige Pflanzen, dazu kommen schwachzehrende einjährige Gemüse und Blumen. Auch Tiere lassen sich in die Kreisläufe integrieren, beispielsweise Schafe oder Hühner, die Futter verwerten, den Boden düngen und Nahrung liefern.

 
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Agroforstsysteme

Hier werden fruchttragende Bäume und Sträucher mit landwirtschaftlichen Kulturen wie Weiden und Äckern kombiniert – mit oder ohne Tierhaltung. Der Fokus liegt auf den vorteilhaften Wechselwirkungen der verschiedenen Komponenten. Verschiedene Ausprägungen sind altbekannt und weltweit verbreitet. Auch in der Schweiz hat die Agroforstwirtschaft Tradition. So zählen der Hochstamm-Feldobstbau (Unternutzung: Wiese/Weide), die Wytweiden im Jura (Weideplätze wechseln sich mosaikartig mit Waldbestockung ab) und die Kastanien-Selven im Tessin (Unternutzung: Wiese/Weide) dazu. Agroforstsysteme erleben heute ein Comeback und werden auf nationaler und internationaler Ebene als Beitrag zum Klimaschutz gefördert.

 
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Regenerative Landwirtschaft

Mit diesen Anbaumethoden soll nicht nur nachhaltig gewirtschaftet werden. Ziel ist ein Überschuss an organischer Substanz, um sozusagen «Boden gutzumachen» – als langfristige Lebensgrundlage. So wird Sonnenenergie genutzt, um mehr Blätter und damit wertvolle Biomasse zu produzieren. Diese versorgt die Bodenlebewesen oder wird zu stabilen Kohlenstoffverbindungen, wodurch Humus aufgebaut wird. In der Folge wächst kontinuierlich mehr Biomasse heran und wird wiederum in die oben beschriebenen Prozesse eingebunden.

 
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Syntropische Landwirtschaft

Das griechische Wort Syntropie  bedeutet «miteinander, zusammen». Komplexe Pflanzengesellschaften und die Imitation der natürlichen Sukzession stehen hier im Mittelpunkt. Ziel dieser Methode ist ein langfristig produktives Ökosystem. Besonderes Augenmerk dieser Methode, die in der Regel auf Zusatzstoffe und Bewässerung verzichtet, gilt der Erholung von genutzten Flächen, dem Bodenaufbau, einer hohen Biodiversität, der Regulierung des Mikroklimas und dem Wasserrückhalt.

 

Text: Katharina Nüesch

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Von zwei, die auszogen, einen Waldgarten anzulegen