Balsamisch-würziger Duft

Wald-Föhre – Pinus sylvestris

Text und Illustration: Giovina Nicolai

Die Wald-Föhre kann sich nicht gut gegen die Konkurrenz anderer Bäume behaupten. An die Bodenqualität hingegen hat sie sich angepasst. Deshalb wächst sie in unserer Gegend natürlicherweise vor allem an Stellen, die für andere Bäume schwer zu besiedeln sind.

Wald-Föhren-Harz ist ein in Europa traditionelles Räucherharz. Für ein Baumharz riecht es überraschend frisch und dennoch balsamisch-würzig. Die antimikrobiellen Eigenschaften werden zudem genutzt, um Räume zu reinigen.

 

Räuchern mit Kiefernharz

Es wird geräuchert, um den Raum zu reinigen – von Krankheiten wie auch von negativen Stimmungen. Der Duft steht für Ausdauer, Mut und Zuversicht. Und, wie immer bei Düften, kann ein ganz persönliches Erlebnis mit einem bestimmten Duft die stärksten Emotionen auslösen.

  • Eine kleine Schale mit Sand füllen (der Sand dient zum Auffangen der herunterfallenden Räucherkohle.

  • Die Räucherkohle anzünden (idealerweise das Kohlestück mit einer kleinen Zange halten) und abwarten, bis die Anzündfünkchen über das Kohlestück gewandert sind; danach kann die Kohle auf den Sand gelegt werden.

  • Sobald die Kohle gleichmässig glimmt, kann das Harz auf die Kohle gestreut und mit dem Räuchern begonnen werden.

Vorsichtsmassnahmen

  • Vorsicht walten lassen beim Umgang mit Feuer und Rauch.

  • Beim Räuchern auf genügend Frischluftzufuhr achten – am besten draussen räuchern (Garten oder Balkon).

  • Bitte mit Achtsamkeit und Selbstverantwortung räuchern.

Über das Sammeln von Harzen

  • Der beste Ort, um Baumharze zu sammeln, sind gefällte Bäume, welche oft einen starken Harzaustritt haben.

  • Bei lebenden Bäumen nur Harztropfen ernten, welche bei der Baumwundpflege überschüssig waren und an der Rinde hinuntergeflossen sind. Um Verletzungen am Baum zu vermeiden, statt einem Messer ein Holzwerkzeug wie z. B. einen Raclette-Holzschaber verwenden.

Das ätherische Öl der Wald-Föhre

Das ätherische Öl wird aus den Nadeln durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Für 10 ml werden 5 kg Nadeln benötigt. Ein stark konzentriertes Extrakt, welches nur sparsam verwendet werden sollte. Es ist ein wichtiger Bestandteil des Franzbranntweins, welcher zum Einreiben bei Muskel- und Gelenkbeschwerden eingesetzt wird – zur Förderung der Durchblutung. Zudem findet das ätherische Öl bei Erkältung und Husten Anwendung. Wie alle Düfte hat auch das Wald-Föhrenöl einen Einfluss auf die Psyche. Es vermittelt (wie auch das Harz) Ausdauer, Mut und Zuversicht und kann somit bei geistiger Erschöpfung verwendet werden.

Fussbad mit ätherischem Öl aus Kiefernadeln

Dieses Fussbad entspannt, verwurzelt und regt zugleich die Durchblutung an.

2–4 Tropfen Wald-Föhren-Nadelöl mit 1 EL Honig mischen und in warmes (Fuss-)Badewasser einrühren.

Für die 12 Rauhnächte im Dezember kann man beim Pflanzenlabor ein Räucherset erstehen, um selber Räucherkugeln mit eingearbeiteten Wünschen zu erstellen. Die Anzahl der handgefertigten Räuchersets ist begrenzt und stammt zum grössten Teil aus hiesiger, achtsamer Wildsammlung.

 

Ein Porträt über die Waldföhre findest Du in der Dezember-Ausgabe 2022.

 

«Pflanzen in ihrem natürlichen Umfeld und mit allen Sinnen kennen zu lernen»…

…ist ein Anliegen von Giovina Nicolai, Drogistin und Galenikerin. Auf ihrer Website Pflanzenlabor in Oberburg (BE) gibt es dazu verschiedene Angebote wie Workshops und monatliche Pflanzenpäckli.

*) Galenik ist die Lehre von der Zusammensetzung und Zubereitung bzw. Herstellung von Arzneimitteln.

 
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