Er ist grossartig!
«Wer?» – «Na Ihr!» – «Ach, Er!» – Dieser Dialog zwischen einem Römer und Julius Cäsar aus dem Asterix-Heft «Die Trabantenstadt», kommt mir jedes Mal in den Sinn, wenn jemand fragt, warum das Magazin «der» Pflanzenfreund heisst. Und diese Frage erreicht unser Redaktionsteam immer häufiger. Oft im selben Brief, in dem die Macher*innen für die fundierte, facettenreiche Berichterstattung gelobt werden. Bemängelt wird von kritischen Stimmen, dass sich diese Offenheit nicht im (maskulinen) Namen widerspiegle.
Deshalb wurde ich gebeten, mich als Verleger zu erklären. Und nein, es ist keine Anspielung auf Cäsars Gewohnheit, seine Schriften grundsätzlich in der dritten Person abzufassen. Vielmehr ist es eine Hommage an den Initianten und Gründer, meinen Urgrossvater Ernst Meier, welcher 1894 die Samenhandlung Meier und 1900 das Magazin «Pflanzenfreund» aus der Taufe hob. Er ist und bleibt «der» Pflanzenfreund. Ihm ist das Magazin gewidmet und wird es auch bleiben.
Den Weitblick meines Vorfahren, vor über 100 Jahren ein solches Medium initiiert zu haben, bewundere ich. Heute wird ein solches als aussterbender Kanal betrachtet, welcher aufgrund der sozialen Medien dem Tode geweiht scheint. Daran habe ich jedoch nie geglaubt – im Gegenteil. So, wie ich das auf uns zukommende Metaversum verstehe, welches die uns heute bekannte Online-Welt ablösen soll, öffnen sich im zukünftigen digitalen Raum neue Chancen: unter anderem gerade für solch «archaische» Elemente wie den guten alten Pflanzenfreund.
«Ave Caesar, morituri te salutant!» (Heil dir Caesar, die Todgeweihten grüssen dich!) In diesem Sinne nehmen mein Team und ich die Herausforderung an, den «Pflanzenfreund» als Reminiszenz an den Gründervater – allen Unkenrufen zum Trotz – erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Erwin Meier-Honegger ist Co-Geschäftsleiter der Firma Ernst Meier AG, Gärtner und setzt sich leidenschaftlich für seinen Berufsstand ein. Er ist international in zahlreichen Gremien aktiv und pflegt einen kritischen Blick auf seine Branche. In seinen Artikeln und Kommentaren nimmt er kein Blatt vor den Mund.