Wildbienen fördern

5 Nistplätze jenseits von Wildbienenhäuschen

Wildbienen zu fördern, ist zum beliebten Hobby geworden. Jeder Supermarkt bietet sogenannte Wildbienenhotels an. Doch was wirklich zählt, sind ein vielseitiges Blütenangebot sowie verschiedene Niststrukturen – beides an die vorkommenden Wildbienenarten angepasst.

Text: Alexandra von Ascheraden


 

Die sogenannten Bienenhotels, die es mittlerweile vielerorts zu kaufen gibt, würden überschätzt, sagt Umwelt- und Biodiversitätsberater Jonas Landolt: «In Zürich gibt es über 200 Wildbienenarten. Ein gut gemachtes «Wildbienenhotel» mit verschieden grossen Lochdurchmessern von zwei bis neun Millimetern wird von etwa zwölf verschiedenen Arten besiedelt.» Neben Nisthilfen brauche es unbedingt andere Massnahmen. Vorsicht sei auch beim Selbermachen geboten, fügt Landolt hinzu. Nur ein Beispiel: «Sind die Röhrchen ausgefranst, kann sich eine Biene die Flügel daran verletzen.»

 

Markhaltige Stängel

Selbst Karden, Rosen- und Brombeergehölz haben weiches Mark. Solche Stängel lässt man – wo bereits vorhanden – einfach stehen. Wo es keine hat, kann man sie einzeln an einem sonnigen Ort senkrecht befestigen. Stängelstrukturen als Nisthilfe eignen sich mehrjährig etwa für verschiedene Keulhornbienen und die gewöhnliche Maskenbiene. In ausgeräumten Gärten sind sie selten geworden. Was Gärtner*innen im Herbst beachten sollten, ist auf der Website der Bienenfachstelle des Kantons Zürich und auf www.wildbee.ch zu lesen. Foto: Peter Walter

 

Totholz

ist der Ort, wo Morschholzbienen, etwa die Blauschwarze Holzbiene, nisten. Wichtig ist, dass das Holz weissfaul und gut besonnt ist. In das Totholz kann man zusätzlich Löcher bohren und ist damit deutlich näher an den natürlicherweise genutzten Käferfrassgängen als mit trendigen «Wildbienenhotels». Foto: Peter Walter

 

Sandnisthilfen und Wandkiesflächen

Mit ihnen unterstützt man bodennistende Arten. Anleitungen gibt es im Internet zahlreiche, etwa auf der Website von Natur im Siedlungsraum (NimS), Pro Natura und im Pflanzenfreund-Blog. Von der Idee, in einem Zuber eine Sandlinse anzulegen, rät Jonas Landolt vom Verein NimS ab: «Auch wenn die richtige Art Sand verwendet wird – in einem Behälter könnte er zur ökologischen Falle werden. Im Winter kann ein Behälter durchfrieren, im Sommer sehr heiss werden. Die Pufferfähigkeit des Bodens fehlt und wir wissen nicht, ob eine erfolgreiche Reproduktion in Behältern möglich ist.» Foto: Tanja Keller

 

Erde

Zahlreiche Wildbienen nisten in der Erde. Mehr als 80 von ihnen sind bedroht. Sie brauchen offene Bodenflächen wie Erdanrisse, Abbruchkanten, unversiegelte Wege und Wegränder. Auch Ruderalflächen und überhaupt sandhaltige Böden mit wenig Bewuchs sind geeignet, ebenso Trockenmauern mit Spalten und Hohlräumen. Foto: Peter Walter

 

Schneckenhäuser

In ihnen nistet die Zweifarbige und die Goldene Schneckenhausbiene. Die Schneckenhäuser aus anderen Lebensräumen wie etwa dem Wald mitzunehmen und im eigenen Garten zu platzieren, empfehlen André Rey und Jonas Landolt aber nicht: «Man nimmt sie an einem Ort weg und platziert sie an einem andern Ort künstlich.» Foto: Mauritius Images

 
 
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