Das März-Heft
Inhaltsverzeichnis
INSPIRATIONEN
Grün macht erfinderisch
ARBEITEN IM MÄRZ
Saisontipps
Kolumne
Saat- und Pflanzkalender
GÄRTNERN OHNE GARTEN
Hallo, Balkongarten!
PERSÖNLICH
Szenenwechsel: Lasst uns gärtnern, wild und frei!
Ich liebe das Poetische, das Sinnliche
WISSEN
Torf – und sein Ersatz
Safari durch das Erdreich
Ast oder Zweig
FAUNA IM FOKUS
Goldeneye (Erdkröte)
ENGAGEMENT
Die Schönheit des Unvollkommenen
GRÜNE AGENDA
Virtuell unterwegs
STANDPUNKT
Der lange Weg, weg vom Plastiktopf
Pflanzenfreund-Manifest
EDITORIAL
Das grüne Revier wird weiblich
Liebe Leserin, lieber Leser
Über hundert Jahre ist er alt, der «Pflanzenfreund». Entstanden in einer Zeit, als die Gartenikone Gertrud Jekyll den Cottage-Stil entwickelte und die ersten Frauen an britischen Gartenbauschulen zugelassen wurden. Um möglichst unauffällig zu bleiben, mussten sie ihr Haar jedoch unter einer Mütze verbergen und Knickerbocker tragen.
Auch in der Schweiz waren es vorwiegend Buben, die eine Berufslehre als Gärtner absolvierten. Somit lag der männliche Name für das Magazin der Gärtnerei Meier nahe. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die «Pflanzenfreund»-Leserschaft und die Gartenwelt aber gewandelt. Das grüne Revier ist weiblich geworden. Aus diesem Grund wagen wir einen Schritt, der provokant erscheinen mag, bei genauerer Betrachtung aber nur konsequent ist. Im «Pflanzenfreund» werden Sie künftig keine Gärtner*innen finden, sondern schlicht Gärtnerinnen. Oder eben Gärtner, wo es sich um solche handelt. Uns ist bewusst, dass wir damit gegen den Strom der Genderneutralität schwimmen. Nicht als Zeichen mangelnder Offenheit, sondern im Hinblick auf Lesefluss und -freude. Dabei sind wir nicht einmal Vorreiter, sondern befinden uns in bester englischer Gesellschaft: Bereits Jane C. W. Loudon (1807–1858) brachte ein Heft heraus, das sich gezielt an Gärtnerinnen wandte: «The Ladies Magazine of Garden».
In der vorliegenden Ausgabe wirst Du gleich mehreren Frauen begegnen, die sich mit Leidenschaft der Gartenkultur verschrieben haben: der ORF-Biogärtnerin und Autorin Angelika Ertl, der Balkongärtnerin Melanie Öhlenbach und den Slowflower-Vertreterinnen Jora Dahl sowie Maja Bartholet. Lange genug wurden Frauen unter männlichen Begriffen subsumiert. Es liegt uns aber fern, darauf mit einer sprachlichen Retourkutsche zu reagieren oder gar militant zu sein, wie die Gärtnerin und Schriftstellerin Elizabeth von Arnim. Sie ging sogar so weit, das Gärtnern als Gegenkonzept zur Ehe zu empfehlen: «Ich werde meine Töchter so erziehen, dass sie den Garten lieben und das Leben im Freien. Wenn sie nämlich einen Funken ihrer Mutter in sich haben, werden sie Ehemänner höchst überflüssig finden und brauchen und wollen nichts anderes als ihren Garten.»
Dein Redaktionsteam