Hamamelis virginiana

Von Zierde zu Heilung

Text und Illustration: Giovina Nicolai

Ihre Heimat ist Nordamerika und Asien. Als Zierstrauch gelangte die Virginische Zaubernuss (Hamamelis virginiana) nach Europa. Giovina Nicolai nutzt ihre Kräfte als Heilpflanze für Wasserauszug und Tinktur.

 
 

Namensherkunft

Ein Strauch mit so zauberhaften Namen! Die Herleitung ist dagegen ziemlich ernüchternd:

Hamamelis stammt aus dem Griechischen und wird verschieden übersetzt, z. B. mit «hackiger Apfel», «gleichzeitig wie der Apfelbaum blühend» oder «apfelähnliche Frucht». Die genaue Bedeutung ist unklar. Der englische Name Witch Hazel soll seinen Ursprung nicht von den zauberkräftigen Hexen haben, sondern vom altenglischen «wych» stammen, welches ein biegsames, weiches Holz bezeichnet. Die geläufige Interpretation der «magischen» Namen wie Zaubernuss, Hexenhasel (zweiteres wohl eine Ableitung vom Englischen Witch Hazel), deutet auf die aussergewöhnlich späte Blütezeit hin, welche als magisch interpretiert werden kann.

Alle Bezüge auf die Hasel (Corylus) deuten auf die optische Ähnlichkeit der Blätter beider Gattungen hin.

 
 

Anwendung von Hamamelis virginiana

Von Hamamelis werden die im Herbst geernteten Blätter oder die Rinde der Äste verwendet. Während die Rinde einen höheren Anteil an Gerbstoffen enthält, besitzen die Bätter einen höheren Anteil an ätherischem Öl. Traditionell wird für Hautbeschwerden eher die Rinde eingesetzt, für Venenbeschwerden eher die Blätter. Stellt man eine Hamamelis-Anwendung jedoch aus Erntegut seines Gartens her, empfiehlt sich eine ganzheitlichere Zubereitung aus Blatt und Rinde.

 
 

Wasserauszug
3-5 g Rinde oder 1-2 g Blätter (oder einer Mischung von 3 g Rinde und 1 g Blätter) werden mit 250 ml kochendem Wasser übergossen und 10-15 Minuten ziehen gelassen. Dieser wässrige Auszug eignet sich zur sofortigen Anwendung. Als Waschung oder Kompresse von Haut- oder Schleimhautbeschwerden wie kleine Wunden, Ekzeme, leichte Entzündungen und Hämorhodialbeschwerden.

Tinktur
10 g Rinde oder 10 g Blätter (oder einer Mischung von je 5 g ) werden zerkleinert und in 50 ml Alkohol (zwischen 40% bis 70% Vol.) eingelegt. Gut verschlossen während 3-4 Wochen an einem warmen, vor direkter Sonne geschütztem Ort ziehen lassen. Danach filtrieren und die Tinktur in eine angeschriebene Tropfflasche füllen. Dieser alkoholische Auszug enthält mehr ätherische Öle als der wässrige Auszug und kann gut gelagert werden. 1 Teil Tinktur mit 5 Teilen Wasser gemischt kann in selber Weise wie der Hamamelis Wasserauszug angewendet werden.

 
 

Das oft verwendete Hamamelis-Wasser ist eine Wasserdampfdestillation der Blätter und enthält hauptsächlich das ätherische Öl. Gerbstoffe sind keine mehr enthalten. Entsprechend eignet sich das Hamamelis-Wasser für sanfte, kosmetische Anwendungen.

 

Das ausführliche Porträt über die Zaubernuss (Hamamelis virginiana) findest Du in der Dezember-Ausgabe 2023.

 

«Pflanzen in ihrem natürlichen Umfeld und mit allen Sinnen kennen zu lernen»…

…ist ein Anliegen von Giovina Nicolai, Drogistin und Galenikerin*. Auf ihrer Website Pflanzenlabor in Oberburg (BE) gibt es dazu verschiedene Angebote wie Workshops und monatliche Pflanzenpäckli.

*) Galenik ist die Lehre von der Zusammensetzung und Zubereitung bzw. Herstellung von Arzneimitteln.

 
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Eine herrschaftliche Blume