Gut getarnt
Ende Herbst begeben sich viele kleine Wildtiere, denen wir den Sommer hindurch im Quartier oder Garten begegnet sind, in den Winterschlaf oder suchen sich ein sicheres Überwinterungsquartier.
Text und Fotos: Christine Dobler Gross
Einige Tiere werden in Kleinstrukturen wie Holzbeigen oder Asthaufen, in Steinhaufen, Mauerritzen, unverfugten Platten, im kühlen Dachstock, andere im Komposthaufen, unter schützendem Gestrüpp oder im Laub Unterschlupf finden, sofern sich solche Unterkünfte anbieten. Etliche Tiere überwintern auch im Larvenstadium oder als ausgewachsenes Insekt. Diese Larven brauchen einen geschützten, sicheren Ort wie Baumritzen, Rinden, Totholz oder Pflanzenstängel.
Unsere Wildbienenarten sind in der Regel Solitärbienen, sie leben als Einzelgänger während einer Saison. Die Männchen sterben schon bald nach der Paarung, die Weibchen nach der Eiablage. Ihre unterirdischen, in Totholz oder in hohle Pflanzen eingebauten Brutzellen statten die Weibchen vorher mit Nahrung für die neue Generation aus und verschliessen diese. Pro Brutzelle wird ein Ei abgelegt. Daraus entwickeln sich meist schon kurz nach der Eiablage Larven, die zu Puppen werden. Die meisten Wildbienenarten überwintern als Puppe und schlüpfen, je nach Art, im nächsten Frühjahr, Sommer oder Herbst.
Blattschneiderbienen wählen gerne Zwischenräume unverfugter Plätze für ihre Nester. Jede kleine Blattkammer, die in den Boden eingebaut wird, enthält Pollenfutter für die dem Ei entschlüpfte Larve. Diese frisst gleich nach dem Schlüpfen den Pollen auf und überwintert als Ruhelarve in einem Kokon.
Der Kleine Schillerfalter überwintert als Raupe (gelb) an seiner Futterpflanze, den Pappeln und Weiden. Die Raupe des Grossen Schillerfalters (grün) überwintert an Weiden.
Schmetterlingsnachwuchs überwintert teilweise als Ei wie beim Nierenfleck-Zipfelfalter, hier an einem Prunusgewächs. Viele Insekten überwintern als Larven, Raupen, Puppen oder Eier, einige aber auch als ausgewachsene Tiere. Es gibt Libellen und Schmetterlinge, die als Adulte überwintern: in einer Baumritze, unterm Laub, an einer Pflanze, im kühlen Dachstock oder gut getarnt in einem Holzschuppen.
Alle Bilder wurden uns freundlicherweise von Christine Dobler Gross, Vorstandspräsidentin des Fördervereins NimS (Natur im Siedlungsraum). Dieser ist gemeinnützig und nicht gewinnorientiert. Ziel ist der Erhalt und die Aufwertung von Lebensräumen der einheimischen Fauna und Flora im Siedlungsraum.