Birkensaft gegen Winterblues
Im Frühling – nach der Frostzeit und vor dem Blattaustrieb – ist die beste Gelegenheit, um den nur für kurze Zeit so grosszügig aufsteigenden Birkensaft zu ernten. Der leicht süssliche Saft enthält Spurenelemente, Vitamine und Aminosäuren. Deshalb gilt er volksmedizinisch als ideale Kur, um die Wintermüdigkeit hinter sich zu lassen.
Giovina Nicolai, Drogistin und Galenikerin*, empfiehlt für die Ernte eine schonende Methode:
einen fingerdicken Zweig abschneiden
das aufgeschnittene Ende am Baum in eine Flasche stecken
über Nacht am Baum belassen, damit sich das Birkenwasser sammeln kann
immer nur ein Glas ernten, da der Saft nur wenige Tage im Kühlschrank haltbar ist
Wovon sie abrät ist Bäume anzubohren, um den austretenden Saft mit einem Kessel zu ernten. Da die Leitgefässe (Xylem) im Stamm direkt angezapft werden, ist die Kompensation für den Baum anstrengender und das Infektionsrisiko ist – bei nicht sachgerechter Verschliessung des Bohrlochs – grösser.
Wusstest Du…
… dass sich nur eine kurze Zeitspanne zur Ernte des Birkenwassers eignet?
Damit auch wirklich Birkenwasser in der Ernteflasche landet, muss in einer Zeit geerntet werden, in welcher sich der Baum für die neue Vegetationsperiode vorbereitet: Im Vorfrühling.
Die Blüte der Haselnuss kennzeichnet den Beginn des Vorfrühlings, ebenso die Blüte von Kornelkirsche, Schneeglöckchen und Märzenbecher. Er dauert etwa von Ende Februar bis Ende März.
Vor und nach dieser Phase bleibt die Ernteflasche leer.
Die grossen Mengen an Wasser, welche der Baum zu dieser Zeit nach oben pumpt, kann man sogar hören, wenn man ein Stetoskop an den Baumstamm hält.
*) Galenik ist die Lehre von der Zusammensetzung und Zubereitung bzw. Herstellung von Arzneimitteln.