Der Meerfenchel

– Vitamin C (nicht nur) für Seeleute

 

Text & Fotos: Scarlet Allenspach

 
 

«Pa amb oli». Wer schon einmal auf Mallorca gewesen ist, kennt dieses Gericht von jeder Menükarte. Es bedeutet nichts anderes als Brot mit Öl auf Mallorqui. Dazu werden je nach Gusto verschiedene weitere Zutaten serviert, wie die Ramallet-Tomaten, Oliven, Knoblauch, Alioli, Käse oder in Essig eingelegter Meerfenchel. So habe ich dieses mir fremde Kraut zum ersten Mal kennengelernt.  

 
Zuerst nahm ich an, es handle sich dabei um eine Alge und neugierig wie ich bin, kaufte ich mein erstes Glas.

Der Meerfenchel schmeckt eingelegt vor allem nach Essig, vergleichbar mit Essiggurken, hat aber eine eigene Schärfe. Nach einer Einladung zu «Pa amb oli» bei meinem Vermieter, weiss ich nun alles über den Fonoll marí und esse ihn regelmässig zum Frühstück. 

 
 

Der Meerfenchel (Crithmum maritimum) gedeiht an felsigen Küsten im Einflussbereich der Gischt. Salzwasser kann ihm nichts anhaben, überträgt sich aber auf den Geschmack des Krauts. Er besiedelt die Küsten diverser Länder – vom Schwarzen Meer bis Nordirland. Die medizinische wie kulinarische Nutzbarkeit des Meerfenchels ist mindestens seit der Antike bekannt. Insbesondere von Seeleuten wurde der Meerfenchel zur Verpflegung mitgeführt, da er dank seinem hohen Vitamin-C-Gehalt vorbeugend gegen Skorbut hilft und stets in Küstennähe zu finden ist.

 
 

Derzeit ist es auf Mallorca verboten, Meerfenchel im grossen Stil wild zu pflücken. Ich freue mich daher bereits auf die erste Ernte der jungen Pflanze, die nun auf meinem Grundstück wächst. Für den perfekten Geschmack werde ich ihn wohl ab und zu etwas mit Saltzwasser besprühen müssen…

 
 
 

Neues aus Scarlets Mallorca-Tagebuch

«Den Dezember verbrachte ich grösstenteils in der Schweiz, um mich dem Weihnachtsgeschäft von Urbanroots zu widmen. Daneben habe ich fleissig an der neuen Website des Waldgarten-Projekts gearbeitet und freue mich, dass diese fertig ist:

www.sonselva.com

Sie wird nun fortlaufend mit neuen Erkenntnissen und Wissen zur mediterranen Flora gefüllt. Zudem können Interessierte Teil des Projektes werden und es finanziell unterstützen.

Allzu lange habe ich es aber in der Schweiz nicht ausgehalten und bin gleich nach Weihnachten wieder zurück in meine Wahlheimat gereist. Zu Silvester haben mich zum ersten Mal Freunde aus der Schweiz besucht. So konnte ich ihnen das Grundstück zeigen, welches ich bald kaufen werde. Es hat mich unglaublich gefreut, dass ich meine Freude jetzt mit ihnen teilen kann und sie verstehen, womit ich mich die ganze Zeit beschäftige.

Ansonsten nutze ich die Ruhe auf der Touristeninsel, um alles für den baldigen Grundstückskauf vorzubereiten, zu recherchieren und ein detaillierteres Budget aufzustellen. Denn das Geld wird das grösste Hindernis auf meinem Weg zu einem Waldgarten sein.»

Scarlet Allenspach, Portocolom, im Dezember 2021

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