Mandelbaum

– ein Kern zum Knacken

 

Text & Fotos: Scarlet Allenspach

 
 
Mallorca ist bekannt für die zahlreichen Mandelbäume, die vor allem während der Blütezeit im Januar und Februar viele Touristen begeistert. Mich interessieren jedoch vorwiegend die Früchte, die daraus entstehen und deren Kerne im Spätsommer geerntet werden.

Im Spätsommer werden unter den Bäumen Netze ausgebreitet und die locker sitzenden Früchte mit langen Stöcken abgeschlagen. Auch auf meinem Grundstück befinden sich viele alte Mandelbäume und ich freue mich schon auf die erste Ernte, wenn sie auch noch etwas mager ausfallen wird. Grund dafür ist, dass die Bäume seit mindestens 5 Jahren nicht mehr gepflegt oder geschnitten wurden. Zudem sucht ein Bakterium zahlreiche Mandelplantagen heim. Das Feuerbakterium (Xylella fastidiosa) verhindert, dass die Wurzeln des Baumes Wasser aufnehmen können. Deshalb müssen sie kläglich verdursten. 

 

Spannend ist, weshalb es auf Mallorca überhaupt so viele Mandelbäume gibt. Wahrscheinlich gäbe es dort nicht so viele , wenn nicht Ende des 19. Jahrhunderts eine Reblausplage den Weinbau zum Erliegen gebracht hätte. Die Landwirte waren damals gezwungen, sich Alternativen zu suchen und viele der ehemaligen Weinbauern sind dazu übergegangen, Mandelbäume zu kultivieren. Diese Baumart war schon im 10. Jahrhundert von den Mauren auf die Insel gebracht worden. Heute sind die Mandeln nicht mehr aus Mallorca und der mallorquinischen Küche wegzudenken. Rund 7000 Tonnen Mandeln werden auf der Mittelmeerinsel jedes Jahr produziert.

 

Der botanische Name, prunus dulcis, verrät die Verwandtschaft der Mandel mit der Pflaume. Tatsächlich sehen die Mandelfrüchte auch Pflaumen oder Aprikosen sehr ähnlich. Die samtig behaarten Früchte der Mandel werden aber nicht gegessen. Nur ihr Samen, der sich in den Kernen der Steinfrüchte befinden. Anders als bei uns, kauft man in Mallorca die Mandeln oft noch mit dem Kern und knackt diese dann mit einem Holzhammer in einer wunderschönen, speziell dafür gefertigten, Holzschale selber.

 

Neues aus Scarlets Mallorca-Tagebuch

«Nach über einem Jahr Wartezeit ist es nun endlich so weit! In zwei Wochen kann ich endlich den Kaufvertrag des Grundstückes unterzeichnen und mit der Umwandlung des momentan sehr kargen Grundstücks beginnen. Mir fällt ein Stein vom Herzen, denn bis anhin fehlte mir die 100%-ige Gewissheit, dass es mit diesem Grundstück klappen wird. Endlich kann ich den Aufbau eines Basislagers sowie die Bepflanzung des Waldgartens planen und in den folgenden Monaten in die Tat umsetzen. 

Was ich als Erstes tun werde? Den Weg frei schneiden! Denn auch wenn die Vegetation nach diesem Hitzesommer auf ein klägliches Minimum geschrumpft ist, kommt man momentan nicht ohne Kratzer von A nach B. Für ein Auto gibt es gar kein Durchkommen. Ich werde mir also zunächst eine Elektromotorsäge kaufen und mir damit Zugang zu meinem eigenen Grundstück verschaffen. Ganz nach dem Permakultur-Grundsatz, dass der Zugang zu allen Nutzbereichen hindernisfrei sein soll. Ich bin gespannt, was ich Euch nächsten Monat berichten kann!»

Scarlet Allenspach, Portocolom, im August 2022

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