Johannisbrotbaum

– ein Baum der Zukunft

 

Text & Fotos: Scarlet Allenspach

 
 

Der Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) meiner Ansicht nach der absolute «Baum der Zukunft». Ohne Pflege und Wasser wächst er in grösster Bescheidenheit vor sich hin und produziert im Herbst reichhaltigen Superfood vom Feinsten. 

Er ist äusserst resistent gegen Hitze, Trockenheit und Salz. Als Hülsenfrüchtler ernährt er mit seinen Schoten nicht nur Vieh und Mensch, sondern fixiert zudem Stickstoff an seinen Wurzeln und trägt dadurch zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. 

 

Die Johannisbrotschoten werden geerntet, sobald sie braun und dürr sind. Das Fruchtfleisch, das sogenannte Carob, ist süss und erinnert an getrocknete Früchte und Kakao. Die Schoten werden zu Pulver verarbeitet und als natürlicher Zucker- oder Kakaoersatz konsumiert. Carob ist reich an Balaststoffen und Mineralstoffen wie Eisen und Calcium. Carobschoten sind nicht nur lecker, sondern auch gut für die Verdauung und fürs Immunsystem. 

Als wären das nicht schon genug Gründe, um sich für diesen Baum zu begeistern, werden auch die Samen in den Johannisbrotschoten verwendet. Die Kerne liefern ein Verdickungsmittel, das Johannisbrotkernmehl, auch Carubin genannt. Es kommt in Süsswaren, Sossen, Suppen, Puddings und Glacé zum Einsatz. Für diätetische Zwecke dient Johannisbrotkernmehl als Backhilfsmittel in glutenfreiem Brot. Ein aus dem Kern isolierter Stoff senkt erwiesenermassen sowohl den Blutzuckerspiegel als auch den Cholesterinspiegel und wirkt gewichtsreduzierend.

Hier auf Mallorca sind Johannisbrotbäume oft am Rande von Mandel- oder Olivenhainen zu finden. Immer öfter werden sie aber auch im grösseren Stil angebaut, da ihre Früchte gut verkauft werden können und die Bäume auch mit fortschreitender Klimaerwärmung praktisch ohne Pflege durchkommen. Die Schoten dienen als Futter für Schafe und Ziegen. Auch auf meinem Grundstück stehen ungefähr 20 Johannisbrotbäume und ich kann die Ernte im Herbst kaum erwarten.

Bis dahin kaufe ich mein mallorquinisches Carob im Bio-Markt und verwende es neuerdings als Zusatz im Schokoladenkuchen oder mit ebenfalls lokaler Mandelmilch als «Heissi Schoggi.
 

Neues aus Scarlets Mallorca-Tagebuch

«Bei meinem Waldgartenprojekt ist gerade Sommerpause. Nachdem ich gehofft hatte, dass ich den Kaufvertrag für das Grundstück noch vor den Sommerferien unterzeichnen könnte, kam letzte Woche der Rückschlag: Das Katasteramt nimmt sich noch etwas mehr Zeit, um die beiden Parzellen, die ich kaufen möchte, zusammenzufügen. Anscheinend müssen vorab erst alle Nachbarn informiert werden und das ist bei einer Insel mit einem Ausländeranteil von 30% nicht ganz einfach. Wenn es dann endlich so weit ist, werde ich dafür perfekt vorbereitet sein. Regelmässig zoome ich mit meinem Architekten, um das Baugesuch vorzubereiten. Den Entwurf habe ich mit zwei Freundinnen aus der Schweiz gemacht. Da dies eine riesige Entscheidung ist, bin ich froh, noch etwas mehr Zeit dafür zur Verfügung zu haben.»

Scarlet Allenspach, Portocolom, im Juni 2022

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