Kunstvolles Wurzelwerk

Unterirdische Netzwerke

«Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar» wusste schon der kleine Prinz in der Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry. Wie sehr dies auf das Wurzelwerk der Pflanzen zutrifft, beginnen Forschende erst jetzt zu entdecken.

 

 
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Wilde Möhre
Daucus carota

Die Stammmutter unserer Karotte ist die Wilde Möhre. Diese zweijährige Halbrosettenpflanze bildet eine Wurzelrübe, die bei der Kulturform (subsp. sativus) deutlich mächtiger ausfällt. Ihre Seitenwurzeln fallen bald ab und hinterlassen Narben – die typischen Querreifen. Ihre Wurzeln reichen deutlich tiefer, als die Wurzelrübe vermuten lässt.

 
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Kartoffel
Solanum tuberosum

Die ursprünglich aus Peru stammende Kartoffel überrascht mit einem umfangreichen, über einen Meter in die Tiefe reichenden, Wurzelwerk. Die oberflächennah gebildeten Kartoffeln sind Speicher- und Ausbreitungsorgane und genau genommen nicht Teil des Wurzelsystems. Es sind Sprossknollen, die an den Spitzen unterirdischer Ausläufer gebildet werden.

 
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Italienische Raigras
Lolium multiflorum

Das Vielblütige oder Italienische Raigras gilt als gutes Weidegras und wird häufig angebaut. An Ruderalstellen trifft man es oft verwildert an. Wie bei allen Einkeimblättrigen stirbt die Hauptwurzel früh ab und wird von gleichrangigen, sprossbürtigen Sekundärwurzeln übergipfelt. Weiden mit diesem Gras ersetzen immer mehr die krautreichen Wiesen und tragen so dazu bei, unsere Umwelt eintöniger zu machen.

 

Weitere Zeichnungen mit Texten von Biologe Ulf Soltau sind in der Juli-August-Ausgabe 2021 erschienen.

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Der Gärtnerei ist die Kunst abhanden gekommen

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