Die Fast-Alleskönnerin
Weide
Sie war einst im Alltag unersetzlich, wurde aber vom aufkommenden Plastik verdrängt. Ihre Vorteile für Mensch und Tier verhelfen ihr heute wieder zum Aufschwung. Vom lebensnotwendigen «Gebrauchsbaum» wurde die Kopfweide so zur ökologisch wertvollen Augenweide.
Text: Nicole Egloff
2392 Korb- und Sesselflechter …
… wies die Eidgenössische Berufsstatistik von 1880 aus. In jedem Dorf war das Handwerk vertreten, gelernt wurde es in verschiedenen Korbflechtschulen. Gebrauchsgegenstände aus Weiden haben auch schon die alten Ägypter und die Römer hergestellt. Die dafür benötigten Ruten wurden die längste Zeit wild gesammelt. Erst ungefähr ab 1820 begann in England, Frankreich und Deutschland die ackerbauliche Produktion von Flechtweiden. Damals wurde auch damit begonnen, gezielt auf spezielle Eigenschaften hin Sorten zu züchten. Längere, biegsamere Ruten mit weniger Verzweigungen und interessanten Farben waren das Ziel. Mitte der 1950er-Jahre brachte importierte Korbware aus Fernost und das Aufkommen von Kunststoff die Flechtindustrie in der Schweiz jedoch zum Erliegen.
Der Baum für alle Fälle
Die obigen Texte sind Auszüge aus dem Artikel «Die Fast-Alleskönnerin», der in der Oktober-/November-Ausgabe 2023 erschienen ist.