Vom Sammeln und Jagen

Titelblatt der Ausgabe 09/2023

Inhaltsverzeichnis

PHÄNOLOGISCHER KALENDER
Zeigerpflanzen im Frühherbst

Der Garten im Frühherbst

SAISONTIPPS
Herbstliche Blüten und Früchte
Heilpflanze: Kanadische Goldrute

PORTRÄT
Szenenwechsel: 30 Jahre, 50 Länder, 20 000 Pflanzen

INSPIRATIONEN
Mächtig ... selbstverliebt

HINTERGRUND
Grüne Diamanten

WISSEN
Fantastische Forscherinnen
Hüterin einer botanischen Schatztruhe
Die Paradeiser des Benjamin Blaser
Wagemutig
Wusstest Du? Samen für die Zukunft
Fauna im Fokus:
Liebhaberinnen mit Schwäche für Rosenblätter

ENGAGEMENT
Sammler ohne Besitzanspruch

KOLUMNE
Kleiner Kasten, grosse Wirkung

STANDPUNKT
Pflanzenjäger

GRÜNE AGENDA
online


EDITORIAL

Leidenschaft Sammeln

 

Liebe Leserin, lieber Leser

Jeweils im Frühsommer wächst bei mir im Garten ein üppiges Feld mit Löwenzahn, im Sommer blüht der Giersch. Die Blüten beider Pflanzen sind ein Magnet für Bienen, die fleissig Nektar und Pollen sammeln. Aber nicht nur Insekten haben Interesse an ihnen. Auch wir Menschen sammeln sie leidenschaftlich gerne: Die gelben Blütenköpfe des Löwenzahns werden zum Beispiel für Salben in der Naturkosmetik verwendet. Und am Giersch ist alles essbar: vom Stängel übers Blatt bis hin zu den Blüten.

Das Sammeln und Jagen wurde schon seit Entstehung der Menschheit praktiziert und galt damals wohl vor allem dem Ziel des Überlebens. Später, als im Zuge der Wissenschaft Pflanzen einen neuen Stellenwert bekamen und Forschende Jagd auf unbekannte Raritäten machten, ging es um Anerkennung, Entdeckertum und sicherlich bei einigen Botaniker*innen um Leidenschaft. So auch bei Bleddyn und Sue Wynn-Jones aus Grossbritannien. Sie sammeln seit über 30 Jahren Pflanzen aus fernen Regionen der Welt, 20 000 sind es mittlerweile (Seite 18). Welche Frauen es im 18. Jahrhundert geschafft haben, sich einen Namen zu machen, obwohl die Naturwissenschaft damals eigentlich nur Männern vorbehalten war, liest Du ab Seite 36.

Was gesammelt wird und was nicht, hängt also immer auch mit der Wertschätzung des Betrachtenden und dem Handelswert zusammen. Je mehr mir etwas dient, desto wertvoller wird es. So geschehen auch mit uralten Kakteen aus der chilenischen Atacama-Wüste und aus Südafrika: Es werden nicht nur wertvolle Nashörner oder Stosszähne von Elefanten gewildert; mittlerweile erreichen aussergewöhnliche Sukkulenten – den schönsten Wüstenregionen der Erde entnommen – einen Wert in Milliardenhöhe und werden gehandelt wie Gold (Seite 28).

Nicht monetär getrieben ist die Leidenschaft von Menschen, für die das Sammeln oder Kultivieren bestimmter Pflanzen ein Hobby ist (Seite 54). Aber auch zu wissenschaftlichen Zwecken werden Pflanzen gesammelt. Zum Beispiel in sogenannten Herbarien, mittels derer Pflanzen über Jahrhunderte konserviert werden (Seite 42).

Deine Chefredaktorin, Tanja Keller

E-Mail

 
Zurück
Zurück

Mächtig … selbstverliebt

Weiter
Weiter

Geschenke jäten