Von Daphne bis Kellerhals

Eine Pflanze mit vielen Namen

Teils klangvoll, teils pragmatisch sind die Namen des Seidelbasts. Ihre etymologische Bedeutung führt uns bis in die griechische Mythologie zurück.

Text: Katharina Nüesch


In einem Lorbeerbaum soll die Nymphe Daphne von ihrem Vater verwandelt worden sein – zu ihrem Schutz, denn sie konnte die unsterbliche Liebe des Gottes Apollon nicht erwidern. Die Namensgebung der Gattung bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Lorbeer-Seidelbast-Blätter mit denen des Gewürz-Lorbeers (Laurus nobilis) – das griechische Wort Daphne heisst übrigens auch «Lorbeer».

Der Echte oder Gewöhnliche Seidelbast (Daphne mezereum) trägt verschiedene regionale und lokale Namen, beispielsweise: Zyland, Zindelbast, Brennwurz, Rachbeeren oder Kellerhals, wobei sich Letzterer aus Kehle und Hals zusammensetzen soll, weil das Pflanzengift Entzündungen im Hals hervorruft. Die meisten Seidelbaste sind stark giftig. Es empfiehlt sich, im Familiengarten auf die Pflanze zu verzichten. Der Verzehr von wenigen Beeren kann starke Vergiftungssymptome hervorrufen oder sogar tödlich verlaufen. Arbeiten am Seidelbast sollten nur mit Handschuhen vorgenommen werden, da das Gift über die Haut in den Blutkreislauf gelangen kann.

 

Echter Seidelbast
(Daphne mezereum)

Wer gerne durch den Winterwald streift, hat ihn sicher schon gesehen: den Echten Seidelbast. Der bis über 100cm hochwachsende Strauch zeigt am noch kahlen Holz bereits im Februar schöne rosafarbene Blüten mit intensivem Duft – eine wert­volle frühe Futterquelle für Insekten. Während des Sommers ist der Kleinstrauch unspektakulär, im Herbst wiederum fällt er mit leuchtend roten, Johannisbeeren ähnelnden Fruchtständen auf – im Gegensatz zu Johannisbeeren sind sie stark giftig!

 

Lorbeer-Seidelbast
(Daphne laureola)

Etwas später und wesentlich bescheidener zeigen sich die grünlich-gelben Blüten des Lorbeer-Seidelbasts, aus denen sich im Herbst schwarze Beeren bilden. Dafür trumpft der bis 120cm hohe Kleinstrauch mit glänzend-dunkelgrünen, ledrigen Blättern auf. Sie ähneln in Grösse und Aussehen dem Gewürz-Lorbeer, sollten allerdings nicht für kulinarische Zwecke verwendet werden, da auch sie giftig sind.

 

Gestreifter Seidelbast
(Daphne striata)

Das Sträuchlein, auch Alpenflieder oder Steinröschen genannt, könnte man glatt übersehen – bis es im Sommer aufblüht: Die rosa-weissen doldigen, fliederartig duftenden Blüten sind von auffallender Schönheit! Verbreitet ist der Gestreifte Seidelbast hauptsächlich im subalpinen und alpinen Raum östlich des Oberwallis in Höhenlagen von 1000 bis 2800 Metern.

 

Flaumiger Seidelbast
(Daphne cneorum)

Im Mai blüht eine Rarität unter den heimischen Seidelbasten: Daphne cneorum, auch Fluhröschen, Rosmarin-Seidelbast oder Flaum-Steinröslein genannt. Die Pflanze wächst an sonnigen Standorten auf trockenen, nährstoffarmen, neutralen, bis leicht alkalischen Böden. Die Art gilt in der ganzen Schweiz als gefährdet und ist deshalb vollständig geschützt.

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