Quitte ohne Blattbräune

Gyrenbader Quitte

Alle Quittensorten sind anfällig für Blattbräune? «Nein!» schrieb uns Leser und Fructus-Projektleiter Klaus Gersbach. Bei der Quitteninventarisierung 2018 stiessen Obstexpert*innen der Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten in Gyrenbad bei Turbenthal ZH auf einen 95-jährigen, gesunden Baum, der gegen die Pilzkrankheit fast gänzlich resistent ist.

 
Pflanzenfreund-gyrenbader-quitte-baum-gesunde-Frucht-und-blaetter-2018-10-02.jpg
 

 
Pflanzenfreund-quittenblattbraeune-sorte-fontaines-sur-grandson- fructus-pro-arbore.jpg

Quittenblattbräune

Für viele Gärtner*innen ein gewohnter Anblick: Rundliche, rotbraune, scharf abgegrenzte Flecken auf den Blättern der Quitte und braunschwarze Flecken auf den Früchten. Grund dafür ist eine Pilzkrankheit, die Quittenblattbräune. Bis vor kurzem ging man davon aus, dass es keine resistenten Sorten gibt.

 
Pflanzenfreund-gyrenbader-quitte-gesunde-Frucht-und-blaetter-2018-10-02.jpg

Gyrenbader Quitte

Gesundes Blatt, gesunde Frucht. Seit 2020 ist die Sorte ‘Gyrenbader Quitte’ in Obstbaumschulen erhältlich. Wer einen Baum im Garten hat, kann die Sorte auch aufpropfen. Klaus Gersbach hat bei sich die anfällige Sorte ‘Ronda’ gepfropft – mit Erfolg! 

 
Pflanzenfreund-gyrenbader-quitte-gesund-2018-10-02.JPG

FRUCTUS
Vereinigung zur Förderung alter Obstsorten

FRUCTUS wurde 1985 mit dem Ziel gegründet, das kulturelle Erbe, die Vielfalt und die Eigenschaften von alten Obstsorten zu bewahren und zu nutzen. Der Verein zählt rund 1’100 Mitglieder und

  • setzt sich für alte Obstsorten und Hochstamm-Obstgärten ein

  • bewertet die Eigenschaften von alten Obstsorten im Hinblick auf eine vielseitige Nutzung

  • sensibilisiert die Öffentlichkeit für die Vielfalt der Obstsorten und fördert die Biodiversität.

Im März-Bulletin 2019 von FRUCTUS findet Ihr einen ausführlichen Bericht zur Quitteninventarisierung.

 

Wusstest Du…

… warum man von «fast gänzlich» resistent spricht?

  • von «fast gänzlich» resistent spricht man, wenn es sich um eine natürliche Robustheit handelt, oft eine polygene Resistenz, die auf mehreren Resistenzgenen beruht, wie im Fall der ‘Gyrenbader Quitte’.

  • Bei dieser Sorte kann sich der Pilz zwar noch einnisten, bildet aber keine weiteren Pilzstämme, keine neuen Mutationen, sodass der Schaden gering bleibt.

  • Als resistent werden Sorten bezeichnet, die züchterisch verändert wurden, oft jedoch nur als monogene Resistenz, die nur auf einem Gen beruht. Für den Befall baut der Pilz dann eine neue Mutation auf.

  • Es kann aber auch vorkommen, dass eine als resistent geltende Obstsorte plötzlich anfällig für Pilze wird, da diese sozusagen den Code geknackt haben.

  • So ist es der beliebten Apfelsorte ‘Topaz’ ergangen. Obwohl sie im Handel noch als schorfresistent angeboten wird, ist sie das nicht mehr zuverlässig.

 
 
Zurück
Zurück

Schlamm in vollendeter Form

Weiter
Weiter

Vorreiterin der Umweltbewegung