Superfood mit Tiefgang

Ewiger Klee – Medicago sativa

Text und Illustration: Giovina Nicolai

Eine schöne Begleiterscheinung des Velofahrens ist, dass ich Pflanzen am Strassenrand betrachten kann. Die kurze Zeit, bis ich an den zu beobachtenden Gewächsen vorbeigefahren bin, reicht zwar nur für eine grobe Betrachtung. Da ich die meisten Wege jedoch regelmässig befahre, kann ich so ideal die Wachstumszyklen verfolgen. Und dabei fällt mir jeweils die Saat-Luzerne (Medicago sativa) besonders ins Auge. Denn die scheint immer üppig zu wachsen und in frischem Grün zu strahlen – auch kurz nachdem die Rasenmäher gewütet oder Trockenheitsperioden das Grün rundherum in Gelb verwandelt haben.

Auch der bekannte Rot-Klee (Trifolium pratense) gehört wie der Ewige Klee (Medicago sativa) zu den Schmetterlingsblütlern (Fabaceae).

 

Superfood

Die beste «Medizin» ist bekanntlich die tägliche Nahrung, und wahrscheinlich haben die meisten bereits Luzerne gegessen – als Keimling ist sie unter dem Namen Alfalfa bekannt. Meine bevorzugte Art, Sprossen zu ziehen, ist in einem improvisierten Gewächshäuschen. Was ich an dieser Version schätze?

  • Dazu benötige ich kein spezielles Material und wenn ich keine Lust mehr auf Keimlinge habe, nimmt es keinen Platz im Küchenschrank weg.

  • Durch das Gewächshäuschen trocknen die Keimlinge nicht so schnell ein und gedeihen, auch wenn ich sie einige Tage vergesse.

  • Die Ernte von einem Papiertaschentuch ist mit Würzelchen möglich, was mit Watte weniger gut geht.

  • Ich habe wieder einmal eine Motivation, ein feines Lebensmittel zu kaufen, welches jedoch in einer blöden Plastikverpackung steckt :)

 

Wie man eine Käseverpackung in ein Mini-Gewächshaus verwandelt, zeige ich Dir hier:

Für Dein Mini-Gewächshaus benötigst Du diese «Zutaten»:

  • etwas Wasser

  • einige Keimlingsamen

  • kleiner Teller

  • Schere

  • Papiertaschentuch

  • transparente Verpackung, die als Gewächshaus dient. In meinem Beispiel: die Plastikverpackung von Tête de Moine-Rosetten. Ins «Gewächshäuschen» habe ich mit der Schere unten und oben wenige Löcher gebohrt, damit etwas Luft zirkulieren kann und Schimmelbildung vermieden wird.

 

Das Taschentuch auf die gewünschte Grösse zuschneiden, auf den Teller legen und grosszügig mit Wasser tränken.

 

Die Keimlingsamen auf das feuchte Taschentuch streuen und mit dem Gewächshausdeckel schliessen.

 

An ein sonniges Plätzchen stellen und regelmässig bewässern.

Sind die Keimlinge verzehrbereit, lassen sie sich mühelos mit Würzelchen vom Taschentuch entfernen – kurz abspülen – ä Guetä!

 

Ein Porträt über den Ewigen Klee findest Du in der Juli/August-Ausgabe 2022.

 

«Pflanzen in ihrem natürlichen Umfeld und mit allen Sinnen kennen zu lernen»…

…ist ein Anliegen von Giovina Nicolai, Drogistin und Galenikerin. Auf ihrer Website Pflanzenlabor in Oberburg (BE) gibt es dazu verschiedene Angebote wie Workshops und monatliche Pflanzenpäckli.

*) Galenik ist die Lehre von der Zusammensetzung und Zubereitung bzw. Herstellung von Arzneimitteln.

 
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