Nektarmedizin für Insekten

Besenheide

Foto: Beatrix Nicolai

Foto: Beatrix Nicolai

Blühende Heidelandschaften verkörpern für mich ein Gefühl von Wildheit, Freiheit und einer Prise Abenteuer. Der Duft der Erika ist blumig-honigartig, ergänzt durch harzig-holzige Noten, die Erika-Ale zu etwas ganz Besonderem machen.
— Giovina Nicolai

Auch Bienen und Hummeln lieben die Besenheide (Calluna vulgaris). Ihr Nektar ist Medizin für die kleinen Flieger, schützt er doch vor Darmparasiten. Volksmedizinisch wird Erika-Tee zur Reinigung der Nieren getrunken. Viel lieber stellt Giovina Nicolai, Drogistin, Galenikerin* und Bierbrauerin, daraus aber Erika-Ale her. 

 
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Wusstest Du, wie viele Moore es in der Schweiz gibt?

Im Bundesinventar werden über 500 Hochmoore und über 1100 Flachmoore verzeichnet. Zwei Drittel davon befinden sich am nördlichen Alpenrand.

In diesen nährstoffarmen, sauren Böden ist die Flora extrem spezialisiert. Einige der Pflanzen wie etwa der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) wurden sogar zum Fleischfresser, um dennoch genügend Nährstoffe zu erhalten. Ein häufiger Nachbar – und Schattenspender – des Sonnentaus ist die Erika, genauer die Besenheide (Calluna vulgaris). Dieser Zwergstrauch kann ganze Flächen bedecken. Nebst Mooren besiedelt er auch Heidelandschaften, die ebenfalls zu den sauren, nährstoffarmen Standorten zählen. Im Spätsommer leuchten diese Landschaften in Pink, etwa in den schottischen Highlands und in der Lüneburger Heide in Deutschland.

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Erika auf der Fensterbank

In der Schweiz stehen alle Moorlandschaften unter Naturschutz. Da es nicht so einfach ist, Calluna vulgaris in Bioqualität zu kaufen, hat Giovina einen Versuch gestartet, die Pflanze aus Samen auf dem Balkon zu ziehen. Dazu hat sie Erde mit viel Sand gemischt (damit das Substrat nährstoffarm ist) und Fichtennadeln dazugegeben (für die Säure). Ob das klappt? Abwarten und Erika-Tee- trinken …

Übrigens kommt der Name Calluna aus dem Griechischen und bedeutet Reinigen, denn wie der Name Besenheide bereits andeutet, wurde das Erikaholz früher zu kleinen Besen zusammengebunden.

Wer Moorlandschaften in der Schweiz entdecken möchte, findet auf der Website www.wegwandern.ch Tipps.

«Pflanzen in ihrem natürlichen Umfeld und mit allen Sinnen kennen zu lernen»…

…ist ein Anliegen von Giovina Nicolai, Drogistin und Galenikerin. Auf ihrer Website Pflanzenlabor in Oberburg (BE) gibt es dazu verschiedene Angebote wie Workshops, zum Beispiel einen Erika-Braukurs – und monatliche Pflanzenpäckli.

*) Galenik ist die Lehre von der Zusammensetzung und Zubereitung bzw. Herstellung von Arzneimitteln.

 
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