Das Mai-Heft
Inhaltsverzeichnis
INSPIRATIONEN
Einladende Blütenteller
ARBEITEN IM MAI
Saisontipps
Kolumne
Saat- und Pflanzkalender
GÄRTNERN OHNE GARTEN
Ein Paradies für summende Gäste
PERSÖNLICH
Szenenwechsel: Der Ruf des Sihlwaldes
WISSEN
Die Wildlinge des Waldes
Pilzbefall an Obstbäumen
FAUNA IM FOKUS
Ortstreues Kriechtier
ENGAGEMENT
Stadtpilze– aus dem Untergrund
GRÜNE AGENDA
Ausflugstipps
STANDPUNKT
Wertvolle Verbündete mit schlechtem Ruf
EDITORIAL
Weder Tier noch Pflanze
Liebe Leserin, lieber Leser
Meine schönsten Naturerlebnisse habe ich beim Sammeln von Pilzen. Sie bilden das dritte grosse Reich eukaryotischer Lebewesen neben Tieren und Pflanzen. Sie alle besitzen Zellen mit einem Kern samt reicher Kompartimentierung.
Wenn ich auf verschlungenen Wildwechselpfaden im Dickicht auf märchenhafte Waldlichtungen stosse und ein Picknick mache, meine Beute im Körbchen begutachte, dann bin ich der glücklichste Mensch der Welt. Aber es geht mir nicht nur ums Sam meln. Viel wichtiger ist mir das Naturerlebnis, das Aktivieren der Sinnesorgane, die auf meinen Streifzügen durch den Wald alle auf Empfang gestellt sind. Manchmal rieche ich Pilze schon von weit weg und mein Magen fängt an zu knurren, das Wasser läuft mir im Mund zusammen und ich sehe vor meinem inneren Auge bereits ein herrliches Pilzgericht (Seite 40). Auch Aristoteles, der griechische Philosoph und Naturforscher, hat vor rund 2400 Jahren über die Eindrücke und Reize wie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten, mit denen wir die Umwelt wahrnehmen, geschrieben. Lass Dich von den Wildlingen des Waldes verzaubern, denn Pilze sind «Wildnis in Rein kultur», schreibt der Wissenschaftsjournalist Mathias Plüss in seiner Hommage an den Pilz (Seite 22). Ebenfalls dem Pilz verfallen sind die «Stadtpilze» aus Basel (Seite 36). Sie produzieren Edelpilze im Untergrund. Doch leider haben Pilze auch einen schlechten Ruf, da sie unter anderem im Obstbau ganze Kulturen befallen können (Seite 31). Und dennoch überwiegt bei mir die Faszination für Pilze. Wie wichtig ihr Zusammenspiel mit den Pflanzen ist, was sie zu deren Gesundheit beitragen und wie sie das Gleichgewicht der Natur sicherstellen, wird mir erst allmählich klar.
Auf viele Überraschungen beim Durchstöbern der «pilzigen» Inhalte.
Deine Redaktion
Tanja Keller