Tee aus dem Blumenrasen
Naturgärtner*innen und Insekten wissen es schon lange: Englische Rasen sind trostlos und steril, da sie weder Schutz noch Nahrung bieten. Umso wertvoller dagegen sind sogenannte Blumenrasen, in denen sich zum Gras niedrigwachsende (Heil-)kräuter gesellen dürfen.
Wer mit offenen Augen spazieren geht, entdeckt jetzt vielerorts blauviolette Teppiche: im Rasen, unter Gebüschen und an Waldrändern. Sie entstehen dort, wo sich die Gundelrebe (Glechoma hederacea), auch Gundermann genannt, über Wurzelausläufer vermehrt hat.
Giovina Nicolai, Drogistin und Galenikerin*, über die Besonderheiten des heimischen Heilkrauts:
Die einen benennen den Geruch als würzig, an Pizzakräuter erinnernd, die anderen erinnert der Geruch an einen Geissbock. Beides stimmt, erfasst die Gundelrebe aber nicht in ihrer Gesamtheit. Und schlussendlich sind Geruch und Geschmack Wahrnehmungen – individuell und subjektiv.
Je später im Jahr geerntet wird, umso mehr Gerbstoffe sind im Kraut. Diese erzeugen einen zusammenziehenden, austrocknenden Effekt im Mund; hilfreich bei der Mundhygiene und vorbeugend gegen Zahnfleischentzündungen.
*) Galenik ist die Lehre von der Zusammensetzung und Zubereitung bzw. Herstellung von Arzneimitteln.