(Keine) Alternativen
Fällen, feiern, fortwerfen?
Bald stehen über eine Million Weihnachtsbäume in Schweizer Wohnzimmern. Nordmann-, Weiss-, Rot- und Blautannen sind eigens auf diesen einen Termin herangewachsen, der grössere Teil in ausländischen Kulturen. Der durchschnittliche Weihnachtsbaum ist zehn bis zwölf Jahre alt. Nach kurzem Weihnachtseinsatz wird er entsorgt – die Frage nach der Nachhaltigkeit liegt auf der Hand. Wer auf den Baum setzt, aber die Ökobilanz im Auge behält, achtet auf regionalen Anbau; Labels geben Auskunft. So christlich wie es scheinen mag, ist die Baumtradition übrigens nicht: Die Ursprünge gehen auf einen heidnischen Brauch zurück: Als Symbol der Lebenskraft wurden immergrüne Pflanzen zur Wintersonnenwende aufgestellt. Verbreitet in die guten Stuben eingezogen ist der Weihnachtsbaum ab dem 18. Jahrhundert.
(Keine) Alternativen
Wer nach Baumalternativen sucht, findet sie definitiv nicht im Plastikbäumchen. Sie kommen meistens von weit her, verblassen nach wenigen Jahren und landen im Abfall. Problematisch ist auch das Bäumchen im Topf – trotz der hehren Absicht, es nach dem Einsatz als Christbaum auszupflanzen. Die Grösse einer ausgewachsenen Tanne ist eine Sache. Problematisch ist auch die Kultur solcher Pflanzen. Für den Aufenthalt im Topf wurden den Tännchen meist die Wurzeln gekappt, was vielfach zu Anwachsproblemen führt. Zu bedenken ist auch, dass der Aufenthalt in der warmen Stube für die aus der Winterruhe gerissene Pflanze Stress pur bedeutet. Darum ist eine gute Pflege wichtig: Topf möglichst nicht neben der Heizung platzieren und je nach Raumtemperatur alle ein bis zwei Tage giessen. Damit die Nadeln nicht austrocknen, mit Wasser besprühen. Und nach dem «Weihnachtseinsatz» möglichst bald zurück ins Freie.
Wesentlich besser sind die Überlebenschancen eines Mietbaums vom regionalen Anbieter, inklusive Pflegeanleitung, Liefer- und Abholservice. Nach dem Aufenthalt im Wohnzimmer – für den Baum eine Art Kurzausflug in den Sommer – wird er bedürfnisgerecht gepflegt. Oft besteht die Möglichkeit, denselben «Familienbaum» wieder zu mieten.
Text: Katharina Nüesch
Ein Stück von einem alten Dachbalken und rohe Lärchenholzlatten: Fertig ist der Weihnachtsbaum. Foto: Carmen Hocker