Hommage an wilde Rosen

Rosa canina

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Heckenrosen bedeuten für mich Gartenglück pur.
— Giovina Nicolai

Einmal im Jahr blüht sie mit fünfblättrigen Blüten: die Wildrose. Mit ihrer schlichten Schönheit besticht diese Prinzessin bereits genug – eine zweite oder dritte Blütezeit braucht sie nicht. Denn das Wunder der Fortpflanzung ist vollbracht, im Herbst brilliert sie mit leuchtenden Hagebutten. Sogar im Winter, mit Reif überzogen, leuchten ihre Früchte in der kargen Jahreszeit – und erfüllen mich immer wieder von neuem mit Freude und Dankbarkeit. Die wertvollen, wie auch feinen Inhaltsstoffe dienen Mensch und Tier als willkommener Begleiter durch den Winter.

 
Hunds- oder Heckenrose (Rosa canina)

Hunds- oder Heckenrose (Rosa canina)

 
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Rosenapfel

Eine Pflanze, die sogar bei Krankheit schön anzusehen ist – und das können nicht viele von sich behaupten. Wird sie Wirt der Rosengallwespe, bilden sich verzaubert anmutende, rote wollige Knäuel an den Zweigen. Dies ist das Winterheim der Larven, die sich im Frühling zu wenigen Millimeter kleinen Wespen verwandeln.

 

Bei 150-250 verschiedenen Wildrosenarten (circa 25 davon sind bei uns heimisch) findet sich sicherlich für jeden Gartengeschmack eine passende Form. Und falls Ihr bei einem Gartenrundgang aufgespiesste Käfer an den Wildrosenstacheln findet oder sogar eine erstochene Maus, betrachtet dies nicht als störend in Eurer Gartenkomposition. Denn dann wäre der äusserst seltene Fall eingetroffen, dass sich ein Neuntöter diese Hecke als Brutplatz auserwählt hat. Ein Vogel, dessen Bestand durch Verbauung und intensive Landwirtschaft stark gesunken ist – ein Vogel, der in seiner Heimsuche sehr wählerisch ist. Betrachtet also eine erstochene Maus als eins der grössten Komplimente an Euren gelungenen, naturnahen Garten.

Die Augenbinde, die an Zorro erinnert, ist das typische Merkmal des Neuntöters (Lanius collurio). Das Foto stammt von Pascal Rüegsegger, Mitgründer des Naturgartenbetriebes Lanius GmbH. BirdLife Schweiz hatte den Neuntöter zum Vogel des Jahres 2020 gewählt.

Die Augenbinde, die an Zorro erinnert, ist das typische Merkmal des Neuntöters (Lanius collurio). Das Foto stammt von Pascal Rüegsegger, Mitgründer des Naturgartenbetriebes Lanius GmbH. BirdLife Schweiz hatte den Neuntöter zum Vogel des Jahres 2020 gewählt.

 

Zum Konservieren der Früchte kann man ein Mus herstellen. Es eignet sich als Brotaufstrich, zum Verfeinern von Naturjoghurt oder gut gerührt als Heissgetränk.

Rezept Hagebuttenmus

500 g Hagebutten

150 - 200 ml Wasser oder Apfelsaft

1-2 EL Zucker oder Honig (nach Geschmack)

  • Geerntet werden die Hagebutten ab Oktober. Wartet man den ersten Frost ab, schmecken sie süsser und können schneller weichgekocht werden.

  • Die gewaschenen Hagebutten werden mit der Flüssigkeit in einen Topf gegeben und bei geringer Hitze weichgekocht.

  • Anschliessend leicht zerdrücken und durch ein Passiergerät geben, um das Fruchtmark ohne Schale und Samen zu erhalten.

  • Je nach Geschmack süssen und heiss in Schraubgläser füllen.

Variationen

Wer mag, kann das Hagebuttenmus auch mit einer Prise Zimt würzen.

Oder falls eine scharfe Version gewünscht ist, mit etwas Chili und Ingwer.

 

Anregungen für rosige Exkursionen findet Ihr im Blogpost «Annäherung an eine vermeintliche Diva».

 

«Pflanzen in ihrem natürlichen Umfeld und mit allen Sinnen kennen zu lernen»…

…ist ein Anliegen von Giovina Nicolai, Drogistin und Galenikerin. Auf ihrer Website Pflanzenlabor in Oberburg (BE) gibt es dazu verschiedene Angebote wie Workshops und monatliche Pflanzenpäckli.

*) Galenik ist die Lehre von der Zusammensetzung und Zubereitung bzw. Herstellung von Arzneimitteln.

 
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