Die Schattenseiten des Lichts

Lichtplanung

 
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Am Tag ist Sonnenlicht eine Quelle des Lebens,

ist es doch Grundlage für die pflanzliche Photosynthese. Nachts erhellen Mond und Sterne den Himmel. Doch im urbanen Raum lenken zahlreiche künstliche Lichtquellen vom Mondschein ab. Nicht nur uns Menschen kann das stören, sondern vor allem Insekten und Kleintiere. 

Gute Lichtplanung bedeutet nicht, jeden Winkel auszuleuchten. Allein schon aus ökonomischen Gründen muss die erste Frage eigentlich immer lauten: Wo brauche ich Beleuchtung? Lichtplanung muss auch im urbanen Aussenraum die Nischen natürlicher Dunkelheit mitdenken. Mit diesem integralen Ansatz im Kopf bin ich 2003 dem Verein Dark-Sky Switzerland beigetreten.
— Roland Bodenmann, Lichtplaner
 
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Naturverträgliche Lichtplanung

Leuchtmittel mit kleinem Blauanteil (3) wie Natriumdampflampen und LEDs, mit einer Farbtemperatur von max. 2200 Kelvin, sind gegenüber anderen Lampentypen (2) zu bevorzugen. Denn das Lichtspektrum solcher Lampen wirkt auf Lebewesen wie Insekten (1) weniger anziehend.

 

6 Tipps für Aussenbeleuchtung im Einklang mit der Natur

  1. Aussenleuchten sollten nach unten strahlen; reflektierendes Licht von Boden und Wänden vermeiden.

  2. Geschlossene Lampenkörper verhindern das Eindringen von Insekten.

  3. Fassaden- und Ganzjahresbeleuchtung vermeiden oder sinnvoll begrenzen; Nacht-/Lichtruhe von 22-6 Uhr einhalten.

  4. Auf die Beleuchtung von Wänden, Objekten und Bäumen verzichten.

  5. Für Funktionsbeleuchtung Bewegungsmelder oder besser einen Timer installieren.

  6. Die Beleuchtungsstärke anpassen, mit möglichst tiefen, warmen Farbtemperaturen, oft als «amber» bezeichnet.

 
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Auswirkungen auf die Artenvielfalt

«Oft sind nicht die Lichtemissionen alleine für das Verschwinden einer Art an einem bestimmten Ort verantwortlich. In der Summe der Auswirkungen ist es aber möglicherweise der Faktor, der den Ausschlag gibt.»

Studie des BAFU zum Thema: Auswirkungen von künstlichem Licht auf die Artenvielfalt und den Menschen, 2012

 

Wusstest Du, dass…

  • alle Gärten der Schweiz zusammen die Fläche eines grossen Naturschutzparks haben und

  • damit das Potenzial, Rückzugsgebiete und Orte grosser Biodiversität zu sein?

  • Vorausgesetzt, sie würden mit vorwiegend einheimischen Wildgehölzen und -stauden bepflanzt,

  • mit Kleinstrukturen ergänzt und pestizidfrei gepflegt werden.

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Roland Bodenmann

«Ich pflege einen 350 m2 grossen Naturgarten mit alten Bäumen, einheimischen Büschen und Trockenmauern. Das macht besonders viel Spass, weil ich viel Zeit mit Naturbeobachtungen und wenig Zeit mit Gartenarbeit verbringe. Die Erfahrung, an einem frühen Morgen in meinem Garten den Sonnenaufgang zu erwarten und dem Vogelkonzert im alten Nussbaum zuzuhören, ist wunderbar. Genauso, wie in einer lauen Sommernacht mit einem guten Glas Wein den Igeln beim Nachtwerk zuzusehen. Ganz ohne Kunstlicht, die Beleuchtung liefert der Mond. Probier es aus!»

Die Non-Profit Organisation Dark-Sky Switzerland (DSS) setzt sich für einen bewussten Umgang mit künstlichem Licht ein. Schwerpunktthema ist die Reduktion der sogenannten Lichtverschmutzung, um Mensch, Fauna und Flora zu schützen. Roland Bodenmann ist Vorstandsmitglied und für das Ressort Lichtplanung verantwortlich.

 
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