Brauchtum und grüne Rituale
Inhaltsverzeichnis
PHÄNOLOGISCHER KALENDER
Der Garten und Zeigerpflanzen im Voll- und Spätherbst
SAISONTIPPS
Ernten und Pflanzen
Heilpflanze: Liebeselixier aus dem Garten
PORTRÄT
Szenenwechsel: Im Grünen baden
INSPIRATIONEN
Unendliche Verwandlungen
WISSEN
Weide – die Fast-Alleskönnerin
Von Orakeln, Kränzchen und Schmuckperlen
Wusstest Du? Traditionen im Tierreich
Fauna im Fokus:
Später Umtrunk im Garten
ESSAY
Man darf noch Zauber wagen!
ENGAGEMENT
Fest verwurzelt
KOLUMNE
Die letzten Mohikaner
STANDPUNKT
Revival für den Gärtnerschurz
GRÜNE AGENDA
online
EDITORIAL
Kostbare Momente
Liebe Leserin, lieber Leser
Wenn immer es die Temperaturen zulassen, trinke ich meinen Morgenkaffee im Garten. Der schönste Moment ist, wenn die Sonnenstrahlen sich einen Weg durchs Blätterdach der Bäume bahnen und einzelne Pflanzen in Szene setzen. Manchmal dauert das nur wenige Minuten, aber das stimmungsvolle Bild ist den ganzen Tag in Gedanken bei mir.
Wie aus einer Alltagshandlung ein Ritual werden kann, darüber philosophiert Andrea Keller in ihrem Essay «Man darf noch Zauber wagen!». Auch über den Unterschied zwischen Ritualen und Bräuchen – und ihr verbindendes Element (Seite 42).
Nicht selten spielen Blumen bei Bräuchen eine wesentliche Rolle. Ihre Bedeutung ist jedoch so veränderlich wie die Bräuche selbst, schreibt Sander Kunz in seinem Artikel zur Pflanzensymbolik. Illustriert wurden seine Texte von Martina Ott, die dafür dem traditionellen Appenzeller Scherenschnitt eine ganz eigene Handschrift gegeben hat (Seite 36).
Die Tradition, Geschichten zu erzählen, geht weit zurück. Schon in der griechischen Mythologie gab es die wundersamsten Erzählungen. Manche von ihnen erklären bestimmte Pflanzennamen. Wie etwa jene ab Seite 24.
Weniger weit zurück gehen Schweizer Bauerngärten: Belegen zufolge gibt es sie erst seit dem Mittelalter. Vor einigen Jahren fand es eine Thurgauer Bäuerin an der Zeit, dieses historische Erbe wieder zu beleben. Wie, liest und siehst Du in Daniela Rufs Bildreportage «Fest verwurzelt» (Seite 52).
Erfüllt und glücklich bin ich immer nach ein paar Stunden Gartenarbeit. Vielleicht hat das unsere Söhne mehr geprägt, als mir bisher bewusst war. Vor ein paar Wochen entdeckte unser 15-Jähriger ganz überraschend tägliche Spaziergänge für sich. Was er dazu sagte, traf mich wohlig ins Herz: «Einmal am Tag sollte sich jeder mit der Natur verbinden.» Auf dass wir Dir auch mit dieser Lektüre kostbare Momente schenken können.
Deine Carmen Hocker,
Stellvertretende Chefredaktorin