Das Juli-August-Heft

Titelblatt der Ausgabe 7/8/2021

Titelblatt der Ausgabe 7/8/2021

Inhaltsverzeichnis

INSPIRATIONEN
Architektur beflügelt

ARBEITEN IM JULI/AUGUST
Saisontipps
Kolumne
Saat- und Pflanzkalender

GÄRTNERN OHNE GARTEN
Und täglich giesst das Murmeltier

PERSÖNLICH
Szenenwechsel: Ankommen und Verwurzeln

KUNSTWERKE DER NATUR
Epidermis – die Haut des Baums
Kunstvolles Wurzelwerk
Hermetosphären
Dorodango
Blumenmotive im sakralen Umfeld

FAUNA IM FOKUS
Märchenhafte Räuber

ENGAGEMENT
Ein Blatt als Kunstform

GRÜNE AGENDA
Ausflugstipps

STANDPUNKT
Der Gärtnerei ist die Kunst abhanden gekommen


EDITORIAL

Muse Natur

 

Liebe Leserin, lieber Leser

Als ich 1984 vor meiner Berufswahl stand, musste ich mich zwischen Floristin und Schneiderin entscheiden. Dass ich etwas Künstlerisches lernen wollte, stand für mich ausser Frage.

Blumen haben seit jeher eine starke Symbolkraft. Sie spielen in allen Abschnitten des Lebens eine wichtige Rolle: von der Geburt über Feste wie Taufe und Hochzeit bis hin zum Tod. Wie symbolträchtig Blumen sind, zeigt eine Auswahl an historischen Gemälden und künstlerischen Darstellungen im sakralen Umfeld.

Aber nicht nur wir Menschen sind schöpferisch. Auch die Natur selbst zeigt uns immer wieder, wie unglaublich kunstvoll sich unsere Umwelt in Szene zu setzen vermag. Baumrinden beispielsweise stellen beim genauen Hinsehen ein Kunstwerk an Farben und Formen dar. Auch das weit verzweigte, filigrane Wurzelsystem von Pflanzen ist ein Kunstwerk für sich.

Auf einer höheren Metaebene könnte man auch das Ökosystem als Kunstform begreifen. Dies zeigt der Biologe Ulf Soltau mit seinen sogenannten Hermetosphären, dicht verschlossenen Kulturgefässen für Pflanzen, ein sich selbst erhaltendes Stück Natur im Glas. Oder kennst Du die japanische Kunstform Dorodango, bei der aus Erde kugelrunde Objekte entstehen?

Entschieden habe ich mich letztendlich für eine Schneiderlehre, weil Stoffe und Schnittmuster mich damals mehr begeisterten als Blumen. Heute würde ich wohl Ersteres wählen, oder noch lieber beides zusammen. Denn dies ergäbe genug Stoff für florale Kunstwerke.

Deine Redaktion

Tanja Keller

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